„Dann gibt es einen heißen Herbst“

Trier · War’s das schon für die selbsternannte Alternative für Deutschland? Nein, meint der rheinland-pfälzische AfD-Chef Uwe Zimmermann. Mit dem Hochschulprofessor aus Saarburg sprach TV-Redakteur Rolf Seydewitz.

 Uwe Zimmermann aus Saarburg ist der neue Landesvorsitzende der "Alternative für Deutschland" (AfD).

Uwe Zimmermann aus Saarburg ist der neue Landesvorsitzende der "Alternative für Deutschland" (AfD).

Foto: Klaus Kimmling

Warum haben Sie sich dem Weckruf 2015 angeschlossen?
Zimmermann: In der AfD hat es zuletzt eine starke Polarisierung hin zu Bernd Lucke oder Frauke Petry gegeben. Da war es schon erforderlich, irgendwann mal zu sagen, auf welcher Seite man steht.

In Ihrem Fall auf der Seite von Bernd Lucke.
Zimmermann: Ja. Mir ist diese Polarisierung nicht recht, aber sie ist nun mal da. Lucke steht für eine konservative, bürgerliche Ausrichtung. Das ist auch meine Linie.

Wo wird der Streit denn enden?
Zimmermann: Ich hoffe, dass sich nach dem bevorstehenden AfD-Bundesparteitag am 13. Juni die Kontrahenten wieder der Sacharbeit zuwenden. In den Bundesländern gibt es Probleme dieser Art ja nicht.

Was ist mit Nordrhein-Westfalen oder Thüringen, wo Lucke-Kritiker die AfD anführen? Da kocht es doch ebenfalls.
Zimmermann: Über das, was in anderen Landesverbänden läuft, maße ich mir kein Urteil an. Aber natürlich strahlt die Unruhe vom Bundesvorstand aus. Ich bin mir aber sicher: Wenn die Fronten geklärt sind, kehrt wieder Ruhe ein.

Und wenn nicht? Gibt es dann eine neue AfD?
Zimmermann: Das wird sich zeigen, ich glaube nicht daran. Noch sind wir uns einig, dass wir in einer Partei weitermachen wollen.

Angesichts der Landtagswahl im Frühjahr 2016 muss Ihnen der Zoff doch sehr ungelegen kommen.
Zimmermann: Stimmt. Das ist sehr ungünstig. Aber spätestens mit dem nächsten Bundesparteitag im November und dem Beginn unserer heißen Wahlkampfphase wird hoffentlich Ruhe eingekehrt sein. Dann sind Vorstand, Programm und Strukturen festgelegt.

Den Zoff in der AfD gibt es aber schon länger. Und in der Vergangenheit schlugen alle Schlichtungsversuche fehl.
Zimmermann: Der letzte offen ausgetragene Streit im Bundesvorstand war im Januar. Nach einem Treffen hieß es, dass man sich auf eine Kompromisslösung geeinigt habe. Dem war aber nicht so, wie sich später herausstellte.

Wie ist die Situation in Ihrem eigenen Landesverband?
Zimmermann: Wir haben dieses Problem nicht. Im Vorstand gibt es kein derartiges Gehaue wie auf Bundesebene. Wir arbeiten vernünftig zusammen. Natürlich gibt es schon mal jemanden im Landesverband, der aus der Reihe tanzt. Aber das gibt es auch in jeder Großfamilie und in jedem Fußballverein.

Was geschieht, wenn der Zoff in der Partei auf Bundesebene weitergeht?
Zimmermann: Dann gibt es einen heißen Herbst. Mein Ziel ist es aber, auf dem Bundesparteitag zu einer vernünftigen Lösung zu kommen.

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