Das Frühjahr war viel zu trocken: Bauern fürchten um die Getreideernte

Trier · Die paar Schauer reichen nicht – Bauern und Gärtner sehnen sich nach Dauerregen. Denn der Juni und auch die vergangenen Monate sind so trocken gewesen, dass Getreide und Gras nicht richtig wachsen.

Die Regentonnen sind leer, das Gras will nicht wachsen und jenseits der Zäune sieht man allerorts Menschen mit Gießkannen durch die Gegend laufen. Was Gärtnern Extra-Arbeit bereitet, macht Bauern derzeit ernsthafte Sorgen: Seit Wochen ist es trotz einzelner Schauer und Unwetter viel zu trocken.

Erst 13 Liter Regen sind in diesem Juni in Trier gefallen - nicht einmal ein Fünftel dessen, was ein normaler Juni bringt - und auch die Schauer, die in den kommenden Tagen erwartet werden, sind Wetterexperten zufolge nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Mai fielen bloß 41 Prozent des üblichen Regens, auch März und April waren nicht nass genug. "Es ist ein Trend zur Trockenheit im Frühjahr zu erkennen", sagt TV-Wetterexperte Dominik Jung.

Die Bauern sehnen sich nach einem mehrtägigen Landregen. Doch der ist nicht in Sicht. "Das Sommergetreide hat jetzt schon massive Trockenschäden", sagt Manfred Zelder, Chef des Bauern- und Winzerverbands Bernkastel-Wittlich. Körner und Ähren sind zu klein, das Getreide steht zu locker, der Weizen zeige auf flachgründigen Böden bereits Schäden. Auch der Mais bringt keine Masse. Und der erste Grünschnitt habe ein Drittel weniger Heu geliefert als normal. Stellenweise werde schon jetzt ein zweites Mal gemäht - bevor das Gras ganz verdorrt.

Darauf, ihre Felder oder Wiesen zu bewässern, sind die Bauern der Region nicht eingestellt. "Das müsste technisch erst installiert werden und wäre sehr teuer", sagt Stefan Thiex vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Eifel.
Anders sieht es bei den Winzern aus. Jörg Trossen aus Traben-Trarbach hat seine 5000 jungen Rebstöcke bereits bewässert, um Trockenstress zu verhindern. Die Wurzeln der älteren Reben reichen hingegen so tief, dass dies nicht nötig ist.

Die Baumschulen und Gärtnereien müssen zwar viel mehr gießen als sonst, doch hat die Sache auch ihr Gutes: Dank der Trockenheit bereiten Schnecken oder Pilzbefall dieses Jahr bisher kaum Probleme.

Noch trockener als in der Region Trier ist es rings um Hannover, wo im Juni fast gar kein Regen gefallen ist. Die Erde ist laut Deutschem Wetterdienst deutschlandweit so trocken, wie seit 34 Jahren nicht.

Stürme, Dürre und gelbes Gras

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