Demenz: Das Krankheitsbild - Fragen & Antworten

Die Krankheit beginnt schleichend. Angehörige von Demenzkranken sollten sich rechtzeitig Hilfe suchen. Hier sind wichtige Fragen & Antworten zum Thema zusammengefasst.

Was ist Demenz?
Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die das Gedächtnis, die Sprache, die Orientierung und das Denk- und Urteilsvermögen beeinträchtigt und sich auf die eigenständige Lebensführung auswirkt. Betroffenen haben (mit fortschreitender Krankheit zunehmende) Schwierigkeiten, Informationen aufzunehmen, zu speichern und abzurufen. Sie können so wichtige Aufgaben wie "sich etwas merken", "sich räumlich orientieren" oder "sprechen" immer weniger ausüben und praktische Alltagstätigkeiten nicht mehr ohne Hilfe ausführen.
Im Verlaufe einer Demenz sterben im Gehirn mehr und mehr Nervenzellen und ihre Verbindungen ab. Durch diesen Nervenzellenverlust können neue Sinneseindrücke immer weniger aufgenommen, verarbeitet und mit dem Erlernten verknüpft werden.

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Wie erkennt man, ob jemand Demenz hat?
Die Krankheit beginne oft mit Vergesslichkeit, sagt Matthias Maschke. Er ist Chef-Neurologe im Trierer Brüderkrankenhaus und behandelt Demenzkranke. Die Angehörigen berichteten am Anfang, das von, dass Betroffene etwas verwirrt seien. Bei der leichten Demenz würden wichtige, auch wiederkehrende, Termine vergessen, auch Namen von nahen Verwandten, sagt Maschke. Im zunehmenden Verlauf würde die Vergesslichkeit stärker. Betroffene wüssten oft nicht mehr, wie sie den Herd an- oder auch ausmachen sollten, fanden selbst bekannte Wege nicht mehr. Und sie erkennen nahe Verwandte nicht mehr, wissen nicht mehr wie sie mit Messer und Gabel essen sollen. Demenzkranke können alltägliche Aufgaben - sich waschen, sich anziehen, essen - nur mühsam alleine ausführen und sind dadurch mehr und mehr auf Hilfe anderer Menschen angewiesen. Es können Verhaltensstörungen auftreten wie Angst, Unruhe, Ruhelosigkeit und zielloses Umherwandern, Schlafstörungen und nächtliches Herumlaufen, Aggression und Wut, Überreaktion und Panik, Wahn und Halluzination, Stimmungsschwankungen und Misstrauen.

Wie verläuft die Demenz?
Die Demenz verläuft meist in drei Stadien: Im frühen Stadium (Vergessensstadium - leichte Demenz) sind die Menschen in ihren Tätigkeiten und sozialen Aktivitäten zwar beeinträchtigt, können aber meist noch unabhängig leben. Ihr Urteilsvermögen ist noch intakt. Im mittleren Stadium (Verwirrtheitsstadium - mittelgradige Demenz) ist die selbstständige Lebensführung nur noch mit Schwierigkeiten möglich. Die Betroffenen benötigen ein gewisses Maß an Beaufsichtigung und zunehmend Hilfe, um ganz alltägliche Handlungen durchführen zu können. Jemand muss sie bei den sogenannten Basisaktivitäten (Essen, Trinken, Anziehen, zur Toilette gehen usw.) unterstützen. Im späten Stadium (Hilflosigkeitsstadium - schwere Demenz) sind die Aktivitäten des täglichen Lebens so stark beeinträchtigt, dass eine ständige und kontinuierliche Beaufsichtigung der an Demenz erkrankten Menschen nötig ist. Zusätzlich zu den Basisaktivitäten verschwinden nun auch mehr und mehr die verbalen Möglichkeiten (das Sprechen). Oft befinden sich die Menschen dann in einem in sich zurückgezogenen Zustand, der Außenstehenden als "Dämmerzustand" erscheint.

Was können Angehörige tun?
Angehörige sollten versuchen, die Erkrankung zu akzeptieren und lernen, mit ihr umzugehen, sagt Uschi Wihr vom Demenzzentrum Trier. Sie dürften den Erkrankten nicht das Gefühl vermitteln, dass sie nicht verstanden würden. Wichtig sei es, die Eigenständigkeit des erkrankten Menschen, seine Vorlieben und Fähigkeiten zu unterstützen und ihn anerkennend in den alltäglichen Ablauf einzubeziehen. Angehörige sollten sich rechtzeitig professionelle Hilfe nehmen, sagt Maschke.

Was kann die Medizin tun?
Es sei wichtig, dass eine Demenzerkrankung rechtzeitig erkannt werde, sagt der Neurologe. Zunächst überprüft der Arzt, ob es sich tatsächlich um eine krankhafte Störung des Gehirns handelt oder ob ein normaler altersbedingter Leistungsabfall vorliegt.
Anhand von Gedächtnis- und Orientierungstests kann der Schweregrad der Einschränkung festgestellt werden. Zu einer eindeutigen Diagnose können mit Computertomografie Bilder vom Gehirn gemacht werden, auf denen der mögliche Verlust des Gehirngewebes sichtbar wird.
Spezielle Medikamente verzögern das Fortschreiten der Krankheit und können extreme Stimmungsschwankungen mildern.

Wie kann man dazu beitragen, dass man keine Demenz bekommt?
Maschke rät: "Täglich 20 Minuten Sport, eine gesunde Ernährung, auf Alkohol verzichten und Bluthochdruck vermeiden.
Bernd Wientjes (mit Material der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz)

HILFE FÜR ANGEHÖRIGE VON DEMENZKRANKEN

(red) Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung rät Angehörigen von Demenzkranken, an einer Schulung für pflegende Angehörige teilzunehmen. In vielen Regionen gibt es zudem regelmäßige Gesprächskreise für Angehörige statt. Adressen dazu finden sich im Internet unter: www.lzg-rlp.de/de/regionale-kontakte-und-termine.html
Auch die 135 im Land verteilten Pflegestützpunkte können Anlaufstelle sein. Infos dazu gibt es unter: www.sozialportal.rlp.de/aeltere-menschen/pflegestuetzpunkte/

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