Der Nürburgring holt den ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck wieder ein

Mainz · Immer wieder hat Kurt Beck die Investitionen am Nürburgring während seiner Regierungszeit verteidigt. Am Dienstag tut der ehemalige Ministerpräsident das als Zeuge vor dem Landgericht Koblenz.

 Kurz Beck soll zum Nürburgring aussagen. Foto: Fredrik von Erichsen/Archiv

Kurz Beck soll zum Nürburgring aussagen. Foto: Fredrik von Erichsen/Archiv

Mainz. Wie oft sich Kurt Beck und Ingolf Deubel nach dessen Rücktritt im Juli 2009 begegnet sind, wissen nur die beiden. Am Dienstag treffen sich die Politiker, lange Jahre Mitstreiter im Kabinett, wieder. Man darf annehmen, dass sie sich dafür einen angenehmeren Ort als das Landgericht Koblenz gewünscht hätten.
Die Konstellation birgt eine gewisse Brisanz. Denn Beck sagt als Zeuge aus, während Deubel auf der Anklagebank sitzt und um seine Reputation kämpft. Dabei haben beide das Projekt Nürburgring 2009, also jenes für rund 330 Millionen Euro erbaute Freizeit- und Geschäftszentrum an der Eifel-Rennstrecke, stets gewollt und verteidigt.
Das Ende vom Lied ist bekannt: Der Ring ist insolvent, private Sanierer mühen sich, die Rennstrecke wieder auf Kurs zu bringen. Beck betont vor dem schlagzeilenträchtigen Auftritt - noch nie mussten ein ehemaliger Regierungschef und sein halbes Kabinett vor einem ordentlichen Gericht nachträglich ihre Politik erklären -, es werde nichts Neues geben. Jeder Stein sei schon mindestens sieben Mal im Parlament, dessen Ausschüssen oder im Untersuchungsausschuss des Landtags umgedreht worden. Doch Beck wird sich unter anderem zur Aussage Deubels vor der Kammer äußern müssen, er habe das Projekt jederzeit stoppen können.
In dem Untreue-Prozess gegen Deubel und ehemalige Manager wie Ex-Ring-Chef Walter Kafitz geht es um die gescheiterte Privatfinanzierung beim Ringausbau, um geplatzte Schecks, fragwürdige Geschäftspartner und darum, ob Steuermittel gefährdet wurden. Bereits Ende 2012 hatten der ehemalige Innenminister Karl Peter Bruch und Ex-Justizminister Heinz-Georg Bamberger ausgesagt und Deubel in Schutz genommen.
Eine Woche nach Beck tritt die neue Ministerpräsidentin Malu Dreyer als Zeugin auf.

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