Der Schleier hat sich etwas gelüftet

Im Fall der mysteriösen Todesserie im Hillesheimer Katharinen-Stift hat sich gestern der Schleier zumindest etwas gelüftet: Nach Angaben der Trie rer Staatsanwaltschaft sind zwei der sechs innerhalb weniger Tage verstorbenen Bewohner defnitiv eines natürlichen Todes gestorben. Woran die anderen vier Senioren gestorben sind, ist indes weiter offen.

Trier. Es gibt auch bei einem schrecklichen Thema wie der rätselhaften Todesserie in einem Eifeler Alten- und Pflegeheim bisweilen noch gute Nachrichten. Eine dieser guten Nachrichten kam am Donnerstag vom Träger der Hillesheimer Einrichtung: Drei der sechs zuvor noch stationär in Krankenhäusern behandelten Heimbewohner sind inzwischen wieder so weit genesen, dass sie aus der Klinik entlassen werden und in das Katharinen-Stift zurückkehren konnten. Von den drei übrigen Senioren dagegen seien zwei weiter "in einem sehr kritischen Zustand", sagt Träger-Vorstand Götz Leschonsky, die dritte Patientin sei "stabil". Auch diese Aussage gibt zumindest Anlass zur Hoffnung. Hoffnung, dass zu den sechs Sterbefällen nicht noch weitere hinzukommen.

Seit gestern ist zumindest auch bei zwei der in den vergangenen anderthalb Wochen verstorbenen sechs Heimbewohnern klar, dass sie eines natürlichen Todes gestorben sind. Das sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Horst Roos nach einem Gespräch mit dem Chef des Mainzer Instituts für Rechtsmedizin, Professor Reinhard Urban. In der Mainzer Uniklinik waren drei der verstorbenen Senioren obduziert worden. Ergebnis: Ein 89-jähriger Heimbewohner starb am Montag vergangener Woche an einem Darminfarkt, eine 84-jährige Frau starb zwei Tage später an einem Herzmuskelinfarkt. In diesen beiden Fällen sei die Todesursache klar, sagte Roos unserer Zeitung.

Unklar ist indessen die Ursache eines Lungenödems, an dem - ebenfalls am Montag vergangener Woche - eine 89-jährige Heimbewohnerin verstarb. "In diesem Fall gab es keinen Anhaltspunkt für eine zugrunde liegende akute Erkrankung", sagt der Trierer Chef-Ermittler. Allerdings seien bislang auch keine Hinweise auf Fremdeinwirkung oder eine Vergiftung gefunden worden. Allerdings laufen die sogenannten toxikologischen Untersuchungen noch. Zudem wurden die Mainzer Rechtsmediziner noch mit einer feingeweblichen Untersuchung der Lunge beauftragt. Das Ergebnis liegt laut Roos in zwei bis drei Wochen vor.

Bereits heute werden auch die Leichen der drei Anfang der Woche verstorbenen Heimbewohner obduziert. Es handelt sich um drei Frauen im Alter von 84 und 96 Jahren. Sollte sich dabei die Todesursache nicht klären lassen, werden auch in diesen Fällen weitere Untersuchungen folgen.

Der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt sieht sich nach den gestern bekanntgewordenen Ergebnissen in seiner Haltung bestätigt. "Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass jemand beim Ableben der verstorbenen Senioren nachgeholfen haben könnte", sagte Roos unserer Zeitung.

Auch für hygienische Mängel in der Einrichtung oder mangelnde Pflege der Heimbewohner gebe es keine Indizien. Im Gegenteil. "Ein vorbildliches Heim", sagt der Trierer Chef-Ermittler. Das dürfte vor allem der um seinen guten Ruf besorgte Träger des Pflegeheims in der Vulkaneifel, die Maternus Altenheim Gesellschaft Berlin, gerne hören.

Der neue Heimleiter des Hillesheimer Katharinen-Stifts, Manfred Mösch, kündigte gestern an, die über den betroffenen Wohnbereich verhängte Quarantäne bleibe vorerst bestehen. Dabei handele es sich um eine reine Vorsorgemaßnahme, sagte Mösch, "denn nach bisheriger Erkenntnis können Versäumnisse in der Verpflegung, Hygiene oder Haustechnik ausgeschlossen werden".

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