DHL, Amazon und Co. Ein Tag voller Pakete - So kommen Pakete zu euch

Immer wieder wird über Paketdienste berichtet, die derzeit auf Hochtouren arbeiten, um rechtzeitig vor Weihnachten alle Pakete zustellen zu können. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Anbietern. Eine nicht ganz ernst gemeinte Typologie der Paketdienste...

DHL, Amazon, DPD: So kommen Pakete zu euch
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Gerade jetzt, in der Vorweihnachstzeit, wuseln sie emsig durch unsere Straßen. Die Mitarbeiter der verschiedenen Paketdienste streifen über Stadt und Land und bringen uns die Weihnachtsgeschenke für unsere Lieben. Und wir, die wir uns im Homeoffice vor dem Coronavirus, den Kolleg*Innen und dem Chef verstecken, werden andauernd aus der Videokonferenz gerissen, weil wir wieder einem Paketboten die Tür aufmachen müssen.

Ein typischer Tag mit vielen Paketen:

10.40 Uhr. „Guten Morgen, ein Paket von DHL!“ schallt es mir fröhlich aus dem Treppenhaus entgegen. Mit einem wissenden Lächeln kommt der junge Mann in DHL-gelb gekleidet federnden Schrittes die Treppe rauf zu mir an die Wohnungstür und reicht mir zwei Pakete. „Ist wieder was von Zalando dabei“, raunt er mir mit einem Zwinkern zu. Mit gespieltem Schwermut nehme ich die Pakete entgegen. Er kennt mich, ich kenne ihn, ich habe schon Pakete im Gegenwert von zwei Monatsgehältern von ihm bekommen. Frohen Mutes hüpft er die Treppe wieder runter und ich gehe mit einem guten Gefühl zurück in die Videokonferenz.

11.30 Uhr. „Hallo! Hallo! Hallohoooo!“, blechert es aus der Gegensprechanlage. „Ja, hallo, wer ist denn da?“, frage ich. „Hier ist Amazon!“ Na, dann komm doch rein. Die Amazonboten wirken immer ein bisschen verschüchtert, fast schon scheu. Mit nervösem Blick schauen sie durchs Treppenhaus. Sind sie richtig? Wo müssen die Pakete hin? Sie scheinen noch nicht so lange im Geschäft zu sein, vielleicht werden sie auch von Jeff Bezos persönlich unter der Knute gehalten (man liest ja immer von den schlimmen Arbeitsbedingungen), aber sie sind freundlich und stets bemüht. Geredet wird nicht viel, schnell wieder zurück in die elektrisch betriebenen Sprinter.

12.50 Uhr. Bing-Bing. Eine SMS. Ihr Paket wurde von Hermes abgegeben. Ach so? Echt jetzt? Aber nicht bei mir. Hm. Im Internetportal steht: Das Paket wurde bei Ihrem Nachbarn Blaue Tonne abgegeben. Mooooment mal… Ich ahne was und gehe zur Papiertonne hinter dem Haus und ja, da liegen zwei Pakete drin. Glücklicherweise werden die Tonnen erst morgen geleert. Das hätte auch schönen Ärger mit der Müllabfuhr gegeben, denn die von Hermes gelieferten Billig-Klamotten aus China können höchstens im Gelben Sack entsorgt werden.

14 Uhr. Nix. Hm. Eigentlich müsste aber noch was kommen.

17 Uhr. OK, wenn das heute nicht mehr kommt, dann vielleicht morgen.

23.35 Uhr. Ein lauter Knall weckt mich auf, ich falle aus dem Bett. Schlaftrunken reibe ich mir die Augen und höre Geschrei aus dem Flur. Ich schleppe mich zur Wohnungstür und sehe: nichts. Weil das ganze Treppenhaus voll mit Dieselqualm ist, die Nachbarn von unten schreien in Panik, der Rauch beißt in den Augen, sie tränen. Verschwommen sehe ich die massive Eingangstür, die aus den Angeln gerissen auf dem Boden liegt. Eine dunkel vermummte Gestalt springt in den Flur, schliddert über den Boden bis an den Treppenabsatz und schleudert mir mit einem gezielten Wurf zwei Pakete entgegen. Während ich sie noch vor mir hin und her balanciere, hat sich der Eindringling schon wieder gedreht und ist mit einem Satz wieder in den mit laufendem Motor mitten im Flur parkenden DPD-Lieferwagen gesprungen (ach, deshalb ist auch die Eingangstür kaputt). Mit quietschenden Reifen ist das Boten-Fahrzeug in Sekundenschnelle aus der Straße verschwunden.

Zurück bleiben wir Hausbewohner. Im Pyjama. Fassungslos. Traumatisiert und verängstigt.

Dafür aber mit dem neuen Nicer-Dicer-Gemüsehobelset vom Homeshopping-Kanal.

Das war’s wert.

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