Dicke Luft wegen Gift im Wein

Wie steht es um die Sicherheit unserer Nahrungsmittel in Anbetracht ständiger Lebensmittelskandale? Reichen die bestehenden Vorschriften? Oder gibt es gar zu viele? Eine Podiumsdiskussion mit Expertenrund ging in Trier diesen Fragen nach und suchte nach Antworten.

 Die CDU-Europa-Abgeordnete Christa Klaß diskutierte unter anderem mit Schlachthofbetreiber Bernhard Simon und Vebraucherschützerin Waltraud Fesser (von links) über die Sicherheit von Lebensmitteln. TV-Foto: Gabriela Böhm

Die CDU-Europa-Abgeordnete Christa Klaß diskutierte unter anderem mit Schlachthofbetreiber Bernhard Simon und Vebraucherschützerin Waltraud Fesser (von links) über die Sicherheit von Lebensmitteln. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. (gsb) Auf Einladung der CDU-Europaparlamentarierin Christa Klaß fand am Freitagabend in der Europäischen Rechtsakademie eine Podiumsdiskussion zum Thema "Gesundes Essen - was hat Europa damit zu tun?" statt. Klaß ging direkt zu Beginn auf die jüngsten Schlagzeilen über Gift im Wein ein. Sie sprach von dicker Luft bezüglich zu hoher Pestizidrückstände im Wein. "Was soll die Verunsicherung der Verbraucher?", fragte sie rhetorisch die Zuhörer und sprach in Hinblick auf Rückstände, die weit unter den zulässigen Werten lägen, von "Geschäftsschädigung". Klaß führte ein Bündel von Verordnungen und Richtlinien als Beleg dafür an, wie "aktiv und fleißig die EU" bei Erlassen zur Lebensmittelsicherheit sei, die auf nationaler Ebene umgesetzt würden. Bernhard Berger von der Europäischen Lebensmittelsicherheitsagentur (EFSA) im italienischen Parma sagte, dass die Risikowahrnehmung in Europa unterschiedlich sei. Während für Deutsche Pflanzenschutzmittel ein Reizthema sind, seien Dänen bei allgemeiner Hygiene besonders empfindlich. Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbands, lobte ausdrücklich die "saubere und transparente Urproduktion" in der Landwirtschaft. Allerdings müsse sie auch im direkten Wettbewerb mit Nachbarn gleichen Standard haben. "Verbraucher dürfen zu Recht kritisch sein bei Produkten aus Zweit- und Drittländern." Eine klare Position ergriff die Ernährungsreferentin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Waltraud Fesser. In Deutschland gebe es kein Problem mit Höchstmengenüberschreitungen, da auch die Werte höher gesetzt worden seien. "Wenn zwölf verschiedene Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln sind, ist nicht klar, wie es mit den Mehrfachrückständen aussieht." Die Aussage von Klaß, der Verbraucher wünsche Salat und Erdbeeren zu Weihnachten, sei "zu kurz gegriffen". "Der Handel bietet es an." Der Verbraucher müsse die Möglichkeit haben, sich bewusst für ein Produkt zu entscheiden und darüber zu informieren. Dazu hilfreich seien Zutatenlisten in "vernünftiger Schriftgröße, für die man keine Brille braucht".

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