Die Fans nehmen Abschied von Kult-Schrottler Günter Ludolf

Urbach/Dernbach · Zusammen mit rund 200 Fans haben sich Uwe und Manni Ludolf von ihrem Bruder (Horst-)Günter verabschiedet. Am Samstag nahmen die beiden Kult-Schrotthändler die Beileidsbekundungen am mit Blumen übersäten Grab persönlich entgegen, am Freitag hatte die eigentliche Beerdigung im privaten Kreis stattgefunden.

 Manni und Uwe Ludolf trauern am Samstag, 05. Februar 2011, am Grab ihres Bruders Horst Günter Ludolf. Der Schrotthändler war vergangene Woche an einem Herzinfarkt gestorben. Auf dem Friedhof in Urbach konnten am Wochenende Fans und Freunde zusammen mit zwei der Ludolf-Brüder Abschied nehmen. Foto: Jens Weber / Rhein-Zeitung

Manni und Uwe Ludolf trauern am Samstag, 05. Februar 2011, am Grab ihres Bruders Horst Günter Ludolf. Der Schrotthändler war vergangene Woche an einem Herzinfarkt gestorben. Auf dem Friedhof in Urbach konnten am Wochenende Fans und Freunde zusammen mit zwei der Ludolf-Brüder Abschied nehmen. Foto: Jens Weber / Rhein-Zeitung

Foto: Jens Weber

Die befürchtete „Invasion“ des kleinen Westerwalddorfes gab es nicht. Von den Abertausenden aus der ganzen Republik und dem Ausland (besonders aus Holland), die im Internet in verschiedenen Foren ihr Beileid ausgedrückt hatten, kam nur ein kleiner Teil: die treuesten und größten unter den vielen Ludolf-Fans. Die jedoch hatten selbst stundenlange Anfahrten nicht abgeschreckt. So wie der 21-jährige Michael Wanzenberg, der mit zwei Freunden schon um 3 Uhr in der Nacht in Mecklenburg-Vorpommern aufgebrochen war.

Auch Daniela Breuer aus dem Saarland war schon früh morgens losgefahren, um als einer der ersten Besucher am Grab zu stehen. „Wir konnten die Nachricht erst gar nicht glauben und wollten dann unbedingt hierher kommen, um zu kondolieren“, erzählte sie. Tochter Carina war lediglich etwas traurig, dass Peter – der „Erfinder des Haufenprinzips“, das die Brüder vor allem bekannt gemacht hat – nicht gekommen war. Wie Uwe und Manni berichteten, hatte er es erneut vorgezogen, seine Trauer allein zu bewältigen. Manni dagegen betonte immer wieder, dass ihn der Auftritt bei den Fans überhaupt nicht anstrenge. Schließlich seien die echte Freunde. „Ich finde es so schön, dass ihr gekommen seid“, rief er den Besuchern zu und widmete sich wie sein Bruder Uwe und Onkel Manfred aus Hamburg jedem einzelnen Gast persönlich.

So auch Julia Elmshäuser aus Marburg, die vor Rührung kaum sprechen konnte. „Sie sind meine Fernsehfreunde seit dem ersten Tag. Wir haben alle zu Hause geweint, als wir es am Montag erfahren haben. Ich bin leer, das ist ganz schlimm“, sagte die 41-Jährige im Gespräch mit der RZ und appellierte später an Uwe, auf jeden Fall weiter zu machen. Wie sie berichtete, hatte sie die Ludolfs auch schon häufiger persönlich getroffen und ihnen immer wieder kleine Präsente geschickt.

Ganz so weit ging die „Liebe“ zu den Ludolfs für den 19-Jährigen Fabian Krumbholz zwar nicht, doch auch für ihn und seine Eltern gab es keinen Zweifel daran, dass sie zum Abschied für Günter kommen mussten. „Ich mochte seine Ruhe und Gelassenheit. Außerdem hat er immer das richtige Wort gefunden. Für mich war er der Kultigste von allen“, erzählte der junge Mann. Hermann Speier (74) aus Niederelbert (Westerwaldkreis) hob dagegen hervor, dass die Brüder allgemein „so natürlich“ seien. „Und sie sind alle nett, da gibt's nichts. Bei denen gibt es nur Liebe, nie ernsthaften Krach“, sagte er. Daher werde Günter vor allem seinem Bruder Peter sehr fehlen.

Da der große Massenandrang nicht stattfand, verlief der Besuch der Ludolf-Fans für die Polizei sowie die Frauen und Männer der Puderbacher Feuerwehr völlig problemlos. Es gab weder Verkehrsprobleme noch andere Zwischenfälle. „Wir hatten einen überraschend ruhigen Tag“, berichtete auch Ordnungsamtsleiter Wolfgang Müller.

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