Die Gefahr, die im Restmüll lauert: Hoher Schaden nach Feuer in Deponie Mertesdorf – Abfall entzündet sich meist von allein

Trier · Ein Großbrand auf der Mülldeponie Mertesdorf wirft ein Schlaglicht auf ein gefährliches Problem: Immer wieder stehen bundesweit und in der Region Abfallberge in Flammen, weil sich gefährliche Stoffe selbst entzünden.

In einem Lager des Abfallverwerters ART in Mertesdorf bei Trier sind in der Nacht zum Donnerstag 15 Tonnen Restmüll in Flammen aufgegangen. Auf dem Gelände des Trierer Schrottverwerters Theo Steil hat es alleine seit Mai fünf Mal gebrannt, zuletzt am Dienstag voriger Woche. In den vergangenen fünf Jahren musste die Feuerwehr insgesamt 28 Mal zu dem Recyclingbetrieb im Ehranger Hafen ausrücken. Auch in Recycling-Firmen auf dem Bitburger Flugplatz ist oft Feuer ausgebrochen.

Die Brände sind Beispiele für ein bundesweites Problem: In Recyclingbetrieben und bei Abfallverwertern brennen immer wieder Abfallberge. Meist entzündet sich der Müll von allein: Wenn Essensreste oder Rasenschnitt gären oder Metallteile in Verbindung mit Wasser zu rosten beginnen, wird Energie freigesetzt und damit Wärme. "Werfen die Leute leicht Entzündliches wie Batterien oder halbvolle Spraydosen in den Restmüll, erhöht sich die Gefahr", sagt Christian Satlow, Geschäftsführer der Theo Steil GmbH.

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Müll, den keiner will: Zwei große Abfallentsorger der Region klagen über zu knappe Kapazitäten in den Verbrennungsanlagen

Die ART sammelt und verarbeitet Haushaltsmüll aus der Region. Die genaue Ursache für den Großbrand kann Geschäftsführer Maximilian Monzel nicht nennen. "Fest steht nur, dass der Müll sich selbst entzündet und die heiße Witterung dabei keine Rolle gespielt hat." Weil das Feuer die Technik des Tieflagers beschädigt habe, liege der Schaden im sechsstelligen Bereich.

Sachschäden durch Feuer sind allerdings nur ein Problem der beiden Abfallentsorger: "Die Verbrennungsanlagen in Deutschland sind so ausgelastet, dass sie unsere Abfälle kaum noch annehmen", klagt Steil-Geschäftsführer Christian Satlow. Statt 500 Tonnen Recyclingrückstände, die auf seinem Betriebsgelände immer wieder in Brand geraten können, müssen zurzeit rund 750 Tonnen zwischengelagert werden. "Selbst die Verbrennungsanlagen, mit denen wir Verträge haben, räumen uns keine Anlieferzeiten ein", erläutert Satlow. Nicht nur die Brandgefahr steigt damit. "Wenn unsere Zwischenlager voll sind, müssen wir unsere Anlagen runterfahren - was für 100 unserer 350 Mitarbeiter Kurzarbeit bedeuten könnte."

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