"Die Impfung schützt nicht vor Vogelgrippe"

TRIER. Grippe und Grippe-Impfung sind für viele ein völlig unbekanntes Gebiet. Wir befragten Harald Michels vom Trierer Gesundheitsamt.

Herr Michels, Gesundheitsministerium, Ärztekammern und Gesundheitsämter empfehlen der gesamten Bevölkerung eine Grippeschutzimpfung. Wie wirksam ist der Impfschutz?Michels: Er liegt normalerweise bei 70 bis 90 Prozent, bei Älteren noch bei rund 66 Prozent. Aber auch bei denen, die trotz Impfung erkranken, verläuft die Krankheit harmloser. Gibt es Risiken und Nebenwirkungen?Michels: Es kann Reaktionen an der Impfstelle geben. Nur in wenigen, äußerst seltenen Fällen kommt es zu gravierenden Nebenwirkungen. Kann man sich auch impfen lassen, wenn man bereits erkrankt ist?Michels: Wer einen normalen Infekt hat mit Fieber unter 38,5 Grad, kann sich impfen lassen. Schützt die aktuelle Impfung auch vor der Vogelgrippe?Michels: Die Impfung schützt nicht vor der Vogelgrippe, sie verhindert aber das Zusammentreffen von Menschen- und Vogelgrippen-Virus und damit eine gefährliche Übertragung von Erbgut. Hat es Sinn, sich gegen Vogelgrippe impfen zu lassen?Michels: Dazu sind Impfstoffe derzeit noch nicht verfügbar. Was ist bei Fernreisen zu beachten?Michels: Bei Fernreisen in die betroffenen Länder sollte man Kontakt mit Geflügel nach Möglichkeit vermeiden und keine Geflügelmärkte besuchen. Man sollte sich außerdem vorher gegen die normale Grippe impfen lassen, damit Erbübertragungen vermieden werden. Gibt es Personen oder Gruppen in Deutschland, die durch die Vogelgrippe gefährdet sind?Michels: Im Moment nicht. Sollte es zu Virus-Einschleppungen kommen, dann könnten Geflügelhalter und Tierärzte gefährdet sein. Was muss man tun, um sich impfen zu lassen?Michels: Man sollte zum Hausarzt oder Kinderarzt gehen und dort einem Termin absprechen. Der Impfschutz greift nach rund 14 Tagen. Bis Anfang 2006 ist eine Impfung sinnvoll. Die Fragen stellte unser Redakteur Martin Möller.

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