Die Menge macht’s

Da staunte so mancher Zuhörer der Landtagsdebatte diese Woche auf der Besuchertribüne: Auf der Regierungsbank herrschte gar nicht die übliche drangvolle Enge. Eine Erklärung: Ministerpräsident Kurt Beck hat mächtig abgespeckt.

Während der SPD-Chef in den letzten Wochen erheblich an politischem Gewicht zugelegt hat, verlor er gleichzeitig merklich an barocker Figur. 15 Kilogramm weniger sollen es sein. Damit unterschreitet der ehemals schwergewichtige Pfälzer Genussmensch jetzt deutlich die 100 Kilo-Grenze. Hin und wieder verzichte er auf eine Mahlzeit und lasse vor allem den süßen Nachtisch weg, ließ der Liebhaber von Saumagen und allen Pfälzer Wurstspezialitäten wissen. Ob ihm der ständige Koalitionsärger in Berlin oder massive Querschüsse der Linken in der eigenen Partei derart auf den Magen schlagen, dass das Abnehmen leichter fiel, ist ungeklärt. Manch heftige Reaktion, ob gegen seine Verunglimpfung als wildgewordener und abschussreifer "Problembär" im Satiremagazin "Titanic" oder durch verklausulierte Rücktrittsdrohungen gegenüber parteiinternen Nörglern, könnte jedenfalls permanentes Hungergefühl mit verursacht haben. Übergewichtige wissen, dass Abnehmen leicht reizbar macht. Höchst lebenslustig stellt dagegen Ex-Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage fest, dass er nach dem vom Wähler erzwungenen Ende als FDP-Ressortchef erheblich an Lebensqualität gewonnen habe. Als Landtagsvizepräsident lässt sich vieles gemütlicher angehen, was allerdings zu Figurproblemen führen könnte. Unter ständigem Terminstress steht dagegen sein Nachfolger Hendrik Hering. In gut einer Woche will der neue Multi-Minister alle Regionen landesweit besuchen. Vom Wandertag in der Eifel über die Morbacher Energielandschaft im Hunsrück bis zur Erkundung des Kraut- und Rübenradweges in der Pfalz reicht das Programm mit mehr als 30 Stationen. Gewichtsprobleme kommen dabei wohl kaum auf.

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