Die "Nasenspülkanne"

Wer hat im Landtag die Nase voll? Diese Frage mögen sich unbekannte Zeitgenossen gestellt haben, die am Donnerstag auf einem Tisch im Foyer rund 50 kleine Schachteln hinterließen. Darauf zu sehen: ein Elefant mit erhobenem Rüssel.

Und ein aufgedruckter Name: "Nasenspülkanne". Sie seien zur freien Verwendung für Abgeordnete, Ministeriumsleute oder Besucher, hieß es. Unbeantwortet bleibt die Frage, ob die edlen Spender möglicherweise annahmen, es gebe zu viele Schnarchnasen im hohen Hause. Einer bekannte jedenfalls öffentlich, dem Landtag "ordentlich heimleuchten" zu wollen: Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm. Freudestrahlend spendierte er am Mittwoch mit einer Delegation aus der Eifel einen Weihnachtsbaum, natürlich eine "Adelige unter den Tannen". Der listige Landtagspräsident Joachim Mertes fand lobende Worte über die schöne, waldreiche Eifel und meinte zum Vize-Präsidenten: "Ich begrüße Heinz-Hermann Schnabel aus Rheinhessen, der sie allenfalls über zehn Hecken blicken können." Mertes vergaß auch den ebenfalls angereisten Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm nicht, "Herrn Roger Graef mit der roten Krawatte, was nichts zu bedeuten hat". Bekanntlich ist Graef ein "Schwatter", hat er doch das CDU-Parteibuch. Das verbale Feuerwerk entlockte den Abgeordneten Monika Fink und Michael Billen ein Lächeln. Ob rot wie Fink oder schwarz wie Billen, spielt bei solchen Zeremonien keine Rolle. Vor dem Büffett mit geräuchertem Eifelroastbeef auf Weißbrot mit Kräutersoße oder Eifeler Backforelle im Blätterteigschiffchen sind alle gleich. Bleibt nur noch zu klären, ob sich das ungleiche Duo ebenfalls mit einer "Nasenspülkanne" bedient hat. Bedarf hätten beide bestimmt, in der Eifel schneit es ja häufiger.

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