Die Problemzonen eines Sorgenkinds

AYL. Die Bundesstraße 51 als wichtige Verkehrsachse mit überregionaler Wirkung braucht einen besseren Ausbau. Darin waren sich rund 40 Kommunalpolitiker einig, die einer Einladung des Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU) zu einer B-51-Konferenz nach Ayl gefolgt waren.

Die Runde war parteiübergreifend besetzt, wobei die Präsenz des Kreises Trier-Saarburg die der Stadt Trier zahlenmäßig und vom politischen Gewicht her bei Weitem überwog. Im Mittelpunkt stand mit der B 51 eine Straße, die die Region Trier von Saarburg bis Bitburg durchzieht, und die sich durch zahlreiche Problemzonen "auszeichnet". CDU-MdB Kaster nannte sie "unser Sorgenkind". Einigkeit war rasch herzustellen, was die Ortsumgehungen angeht. Ayl, Könen, Hohensonne, Neuhaus: Die Belastung für die Bürger sei unerträglich, sagte Landrat Günther Schartz. Da gab es keinen Dissens in der Sache, aber für die meisten Projekte auch nicht allzu viel Hoffnung. Geschäftsführer Bernd Hölzgen vom "Landesbetrieb Mobilität", der früheren Straßenverwaltung Rheinland-Pfalz, stellte anschaulich die "Konkurrenzlage" mit hunderten ähnlicher Vorhaben dar.Eher schlechte Aussichten

Hölzgen erläuterte das Modell der Berechnung von Kosten und Nutzen, bei dem der finanzielle Aufwand und die Zahl der durchfahrenden Wagen in ein Verhältnis gesetzt werden. Danach scheinen beispielsweise die Aussichten für Ayl, vom "weiteren" in den "dringlichen" Bedarf hochgestuft zu werden, bei der nächsten Beratung des Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2009 nicht allzu hoch. Da half auch der Hinweis des Landrats wenig, die noch ausstehenden B-51-Ortsumgehungen im Saarland seien alle als dringlich eingestuft. Für die betroffenen Anwohner im Kreis dürfte das Warten auf substanzielle Verbesserungen zur Geduldsprobe werden. Über eine Ausnahme gab es dennoch Grund zur Freude: Bernd Hölzgen konnte mitteilen, sein Haus habe inzwischen die Planung für die Umgehung Könen den aktuellen Entwicklungen angepasst und dem Bundesverkehrsministerium vorgelegt. Sobald die Genehmigung da sei (laut MdB Kaster "eher eine Formsache") werde man unverzüglich das Planfeststellungsverfahren einleiten.Debatte über Moselaufstieg

Gebaut ist damit allerdings noch lange nicht. Größere Einsprüche und daraus resultierende Prüfungs- und Gerichtsverfahren könnten das Projekt weiter verzögern. "Werben Sie für Akzeptanz vor Ort", empfahl Hölzgen den Politikern. Manche Fragen offen ließ dagegen die mit Spannung erwartete Debatte über den Moselaufstieg. Erstmals traf mit dem Trierer Baudezernenten Peter Dietze ein Exponent der neuen Überlegungen für einen Aufstieg an der Trierer Konrad-Adenauer-Brücke auf die entschlossene Befürworter-Phalanx des "alten" Konzer Moselaufstiegs aus dem Landkreis. Die Diskussion blieb sachlich, nicht zuletzt, weil Dietze versicherte, es gehe nur um die Prüfung einer Alternative für den Fall, dass sich der bislang geplante Moselaufstieg nicht in absehbarer Zeit realisieren lasse. Man müsse Verständnis haben, dass die Stadt Trier auch, nach Lösungen für die eigenen, dringenden Verkehrsprobleme suche. Er sprach von "katastrophalen Verhältnissen" an der Einmündung der "Bitburger" in Pallien und erinnerte auch an die bislang völlig offene Frage der Verkehrsführung in Zewen, falls es zum Moselaufstieg bei Konz komme. "Wir brauchen auch dafür Lösungen", sagte Dietze - und erntete freundliches Kopfnicken, aber keine konkreten Vorschläge. Der Großteil der Runde zeigte sich eher skeptisch gegenüber den Trierer Überlegungen. "Sie machen da ein neues Fass auf, und das stärkt nicht die bisherige Planung", kritisierte der Bürgermeister von Trierweiler, Matthias Daleiden.

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