Die RWE-Aktie ist wertvolles Tafelsilber

Ein Schatz aus alter Zeit: Viele Landkreise und Kommunen im Norden des Landes haben zwar akute Finanzprobleme, verfügen aber auch über reichlich Tafelsilber, weil sie aus früheren Geschäften Aktien des einst kommunalgeprägten Strom-Riesen RWE halten. Aktueller Börsenwert: mehr als 620 Millionen Euro.

Mainz. Sind kommunale Gebietskörperschaften im Norden des Landes finanziell in Bedrängnis, kommt immer wieder eine politische Diskussion auf: RWE-Aktienpakete sollen abgestoßen und zu Geld gemacht werden. Für 41 Millionen Euro veräußerte 2007 die Stadt Trier ihr von den Stadtwerken gehaltenes Aktienpaket, um zu investieren und Schulden abzubauen. Der Landkreis Trier-Saarburg verkaufte einen Teil seines Paketes für 30 Millionen Euro, um einen Pensionsfonds für Kreisbeamte einzurichten und eine Stiftung "Zukunft in Trier-Saarburg" zu gründen.Der Zeitpunkt des Verkaufs war durchaus günstig, denn die RWE-Aktien haben sich in den vergangenen Jahren als gewinnbringende Anlage erwiesen. Von 2001 bis Ende 2007 hat sich der Wert der einzelnen RWE-Aktie von 42 auf 96 Euro mehr als verdoppelt. Entsprechend kräftig stiegen in diesem Zeitraum auch die Dividenden-Auszahlungen. Geld für Kresimusikschule und Darlehenstilgung

Besonders kräftig sprudelte das Geld im Kreis Altenkirchen, dessen 2,4 Millionen Aktien einen Börsenwert von derzeit l80 000 Millionen Euro haben und teilweise von einem Eigenbetrieb und Eigengesellschaften gehalten werden. Mehr als 8,1 Millionen Euro flossen allein im Jahr 2007 als Dividenden in den Westerwald. Auch der Landkreis Mayen-Koblenz verfügt noch über ein stattliches Aktienpaket im Wert von 127 Millionen Euro. Die Bestände der Landkreise in der Region Trier sind, auch wegen einzelner Teil-Verkäufe, weniger üppig. So haben die Aktien des Kreises Bernkastel-Wittlich nach einer jüngsten Auflistung des Innenministeriums einen Wert von 30,53 Millionen Euro. Aus Erträgen wird die Kreismusikschule finanziert. Zum größten Teil sind die Aktien allerdings verpfändet und zur Darlehenstilgung vorgesehen.Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind die Aktien im Wert von insgesamt 39,1 Millionen Euro teilweise dem Haushalt zugeordnet und zum Teil in eine eigene Touristikgesellschaft eingebracht. Während die Stadt Trier nach dem Verkauf keine Anteile mehr an RWE hält, verfügt der Landkreis Trier-Saarburg noch über ein 20 Millionen Euro schweres Paket, das dem Hoheitsvermögen zugeordnet ist. Nach dem beträchtlichen Teilverkauf vom Herbst 2007 wird es allerdings in diesem Jahr keine 2,4 Millionen Euro Dividende mehr geben wie noch im vergangenen Jahr.

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