Die Würde nicht vergessen

TRIER. (woc) Auch die neue Regierung will der Katholikenrat im Bistum Trier kritisch begleiten. "Dabei werden wir die Messlatte nicht so niedrig legen, dass jeder Politiker darüberspringen kann", sagte Ratsvorsitzender Manfred Thesing.

Es war die erste Vollversammlung des Katholikenrats (KR) nach der konstituierenden Sitzung im Herbst 2004. Nach dem Neuzuschnitt der Dekanate im Bistum hat sich die Zusammensetzung des Rats geändert: 55 Mitglieder vertreten die Dekanate, 15 die katholischen Verbände im Bistum. Dazu kommen fünf "berufene" Mitglieder. "Etwa Vertreter der ausländischen Arbeitnehmerschaft, der Forschung oder Menschen, die in sozialen Brennpunkten tätig sind", sagte Thesing bei der Pressekonferenz in Trier. Als ständiger Gast gehört dem Rat der Bischof oder sein Vertreter an. Hauptthema der Versammlung war die Arbeitslosigkeit (der TV berichtete). Anders als geplant, verabschiedete der Rat keinen Beschluss zu diesem Thema. "Die Diskussion war zu kontrovers", sagte Thesing. Zwar werde das pragmatische Magdeburger Modell - das von staatlicher Subvention neu geschaffener Stellen und einer Streichung finanzieller Hilfe für Arbeitsunwillige ausgeht - "mehrheitlich vom Rat unterstützt", erklärte der stellvertretende Vorsitzende Winfried Görgen. "Die Themen Arbeitsfähigkeit, Zumutbarkeit und Würde des Menschen müssen uns allerdings weiter beschäftigen", sagte Thesing. Weil das Thema ein so wichtiges sei, ist die Beratung darüber zurück in die Ausschüsse verlegt worden. "Visionen aus dem Blickwinkel der katholischen Soziallehre" sollen entwickelt werden, sagte Görgen. Das vom Katholischen Arbeitnehmerverband und dem KR-Ausschuss für Gesellschaft und Soziales erarbeitete Modell, das von Arbeitszeitverkürzungen und der Anerkennung sozialer und Familienarbeit ausgeht, hatte keine Mehrheit im Rat gefunden.

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