Anlaufstelle auch in der Region Trier Diese Ämter und Archive helfen bei der Recherche nach Opfern der Nazi-Diktatur

Die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur liegen mittlerweile etliche Jahrzehnte zurück, und es gibt immer weniger Augenzeugen dieser Epoche. Wer zu Opfern (und Tätern) des NS-Regimes forschen will, findet jedoch viele Informationen in Archiven und Ämtern - eines davon an der Saar. Ein Überblick.

Das Amt für Wiedergutmachung in Saarburg

Das Amt für Wiedergutmachung in Saarburg

Foto: TV/Bernd Wientjes

Folgende Archive und Ämter bieten Recherchemöglichkeiten zu Personen der NS-Zeit und Wehrmacht sowie Verfolgten und Opfern der nationalsozialistischen Diktatur. Die Liste hat der Wittlicher Autor Franz-Josef Schmit für volksfreund.de zusammengestellt. Schmit hat zu den Auswirkungen der NS-Zeit mehrere Aufsätze verfasst, die auch im Trierischen Volksfreund abgedruckt wurden.

Schmit gibt folgende allgemeine Tipps: Ohne Geburtsdatum möglichst mit Geburtsort geht fast gar nichts. Möglichst knapp alles angeben, was man selbst schon weiß (zum Beispiel Einsatzorte). Bei Schülern: Schülerausweis kopieren und bei Anfrage als Scan mitschicken, diese Anfragen werden ohne Kosten bearbeitet – das gilt auch für Familiennachkommen. Es gibt eine Reihe von Spezialarchiven: Stadtarchive, Widerstandsarchive oder Gedenkstätten, die je nach Lage des Falles einbezogen werden können. Bei jüdischen Opfern eventuell auch Online-Datenbanken berücksichtigen, etwa die Opferdatenbank von Yad Vashem (Israel) oder das Gedenkbuch des Bundesarchivs, auch die Datenbank der Euthanasie-Geschädigten.

Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv (die Stasi-Unterlagen-Behörde des Bundes in der Karl-Liebknecht-Straße wurden 2021 ins Bundesarchiv überführt)

10106 Berlin,Telefon: 030 18 665-0, Fax: 030 18 665-7799,
E-Mail: post.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de

Landeshauptarchiv Koblenz

Adresse: Karmelitenstraße 1/3, 56068 Koblenz, E-mail: post@landeshauptarchiv.de

Anfragen sind möglich bei Personen mit Nähe zu Rheinland-Pfalz. Sie können als Ergänzung grundsätzlich sinnvoll sein. Zu finden sind Spruchkammerakten von NS-Belasteten nach 1945. Eigenes Fotografieren bei Akten ohne Nutzerbeschränkung (zum Beispiel Sperrfristen) ist erlaubt.

Bundesarchiv Berlin (Dienstelle in Berlin-Lichterfelde)

Adresse: Finckensteinallee 63, 12205 Berlin, E-mail: berlin@bundesarchiv.de

Grundsätzlich diese Adresse verwenden, Anfrage geht an Zentrale Dienste und wird von dort hausintern an Sachbearbeiter weitergeleitet. Im Archiv finden sich vor allem NSDAP-Mitgliedskarteien, auch Karteien zur SA und SS. Falls andere Funktionen von dem Gesuchten bekannt, sollten diese angegeben werden. Längere Bearbeitungszeiten. Für SchülerInnen kann eine Gebührenbefreiung beantragt werden. Ein Benutzerantrag (siehe Homepage des Bundesarchivs) müsse grundsätzlich ausgefüllt bei der Anfrage mitgeschickt werden.

Deutsche Dienststelle (WASt)

Ist seit 2019 Teil des Bundesarchivs am Standort Berlin-Tegel als Abteilung PA (ausgeschrieben: Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg). Aktuelle Anschrift:

Bundesarchiv

Abteilung PA

Am Borsigturm 130

13507 Berlin

Telefon: 03018/7770 1158

Fax: 03018 7770 1825

Studienkreis deutscher Widerstand in Frankfurt/Main

Anfragen zu NS-Verfolgten und Menschen im Widerstand

Amt für Wiedergutmachung

Adresse: Heckingstraße 31, 54439 Saarburg, E-mail: Manfred.Turbing@lff.rlp.de

Im Saarburger Amt für Wiedergutmachung sind Nachfragen zu NS-Opfern, die Anspruch auf Wiedergutmachungsleistungen hatten, möglich. Diese Anträge konnten bei Todesfall auch von Angehörigen gestellt worden sein. Daher mögliche Antragsteller mit benennen (zum Beispiel Ehefrau, Geschwister, Kinder), auch wenn man von diesen keine Geburtsdaten hat. Saarburg ist noch kein offizielles Archiv, aber Anfragen können trotzdem gestellt werden. Terminabsprachen zum Einsehen der Akten vor Ort erforderlich.

Militärarchiv Freiburg

Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, Adresse: Wiesentalstraße 10, 79115 Freiburg

Archivfachlicher Dienst:Telefon: 0761 478170, E-Mail: militaerarchiv@bundesarchiv.de

Nachfragen zu Wehrmachtangehörigen mit etwas höherem Dienstgrad, auch zu Verurteilten der NS-Militärjustiz, recht lange Bearbeitungszeiten. Benutzermodalitäten wie beim Bundesarchiv.

Internationaler Suchdienst Bad Arolsen (ITS)

Adresse: Große Allee 5-9, 34454 Bad Arolsen, E-mail: email@its-arolsen.org

Anfragen zu Vermissten, die ursprünglich vom Roten Kreuz gesammelt wurden, aber auch Zwangsarbeitern. Die Homepage gibt Überblick über Recherchemöglichkeiten. Längere Bearbeitungszeiten.

KZ-Häftlinge

Grundsätzlich sind hier die einzelnen Gedenkstätten und ihre Archive (zum Beispiel Buchenwald) die Ansprechpartner. Sie können über das Internet ermittelt werden.

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