Gesundheit Dreyer nennt Bezahlung in der Pflege „himmelschreiend schlecht“

Mainz · Beim Landespflegetag in Mainz fand die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin deutliche Worte und kündigte eine neue Fachkräfteoffensive an. Die Pfleger wollen wiederum mehr Einfluss auf Bundesebene nehmen.

 Malu Dreyer kritisiert die Bezahlung in der Pflege. Niedrige Löhne und fehlende Fachkräfte waren auch Themen beim Landespflegetag in Mainz vor 1400 Teilnehmern.

Malu Dreyer kritisiert die Bezahlung in der Pflege. Niedrige Löhne und fehlende Fachkräfte waren auch Themen beim Landespflegetag in Mainz vor 1400 Teilnehmern.

Foto: dpa/Arne Dedert

(flor/dpa) Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat in Mainz die niedrigen Löhne für Pflegefachkräfte kritisiert. „Die Bezahlung ist so schlecht, dass sie himmelschreiend ist“, sagte die Triererin auf dem Landespflegetag vor rund 1400 Teilnehmern. Dreyer forderte die Partner im Land auf, zu vernünftigen Tarifabschlüssen zu kommen, um eine Grundlage für flächendeckende, gerechte Löhne in Deutschland zu schaffen. Landespflegekammer-Präsident Markus Mai forderte, dass vollzeitbeschäftigte Pflegekräfte mindestens 4000 Euro im Monat verdienen sollten.

Mehr Einfluss wollen die Pfleger auch im Bund haben. „Wir brauchen die Bundespflegekammer so schnell wie möglich“, sagte Vizepräsidentin Sandra Postel. Wenn nach Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein im August auch die Pflegekammer in Niedersachsen starte, könne eine konstituierende Sitzung der Bundeskammer vorbereitet werden. Ähnlich wie bei der Ärztekammer soll die Bundespflegekammer als Arbeitsgemeinschaft der Landeskammern Aktivitäten in den Bundesländern harmonisieren und politische Fragen auf die Bundesebene bringen. Dazu gehört etwa die Forderung nach einer besseren Personalausstattung in Einrichtungen der Pflege.

Mai kritisierte so das versprochene Sofort-Programm der Großen Koalition im Bund, 8000 Pfleger zu schaffen. Alleine für die stationäre Altenpflege brauche es bundesweit 25 000 neue Stellen. Dreyer kündigte an, dass das Land eine Fachkräfteoffensive fortschreibe, um Rahmenbedingungen zu entwickeln und attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. Eine solche Offensive sei in Rheinland-Pfalz bereits vor einigen Jahren geglückt und habe geholfen, eine prognostizierte Lücke von 5400 Fachkräften auf 1900 zu verkleinern.

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