Drogenhandel auf dem Schulhof: Polizei spricht von Einzelfällen

Trier · Polizei, Suchtberater und Lehrer geben Entwarnung: Die Schulen in der Region sind kein Hort der Drogenkriminalität. Illegale Drogen seien kein Massenphänomen unter Schülern. Anders sieht es aber mit Alkohol aus.

2396. So viele Drogenkriminelle wurden 2015 von der Polizei in der Region ermittelt. 267 davon waren Kinder und Jugendliche, die meisten zwischen 16 und 18 Jahren alt. 15 Tatverdächtige (darunter ein Kind und 13 Jugendliche) schnappte die Polizei direkt in der Schule.

Zahlen, die zeigen, dass auch in der Region viele Jugendliche illegale Drogen konsumieren - laut Polizei überwiegend Cannabis - und dass es vereinzelt auch in Schulen zu Drogenkriminalität kommt. Doch, das bestätigen auch Lehrer und Suchtberater, mit denen der Trierische Volksfreund gesprochen hat, es ist kein Massenproblem.

Anders in anderen Teilen Deutschlands: In Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt hat sich die Zahl der Drogendelikte an Schulen verdreifacht, in Nordrhein-Westfalen und Sachsen verdoppelt. Laut Landeskriminalamt wurde 2015 in 147 Fällen wegen Drogenkriminalität an rheinland-pfälzischen Schulen ermittelt, im Jahr davor waren es 161.

Suchtberater, wie Andreas Stamm von Der Tür in Trier, warnen vor Panikmache. Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Schüler sei der Anteil der Drogenkriminellen eher gering. Und: "Es kann sein, dass ein Schüler mit zehn Gramm Haschisch erwischt wird. Das heißt aber nicht, dass er süchtig ist", sagt Stamm.

Viele Jugendliche konsumierten aus Neugierde oder wegen privater und schulischer Probleme Drogen, wozu Stamm auch Alkohol zählt. Nicht alle würden aber davon abhängig. Das bedeute aber nicht, dass etwa Cannabis harmlos sei, sagt Stamm. Viele Jugendliche blendeten die Risiken von Drogen aus, so Josef Fuchs von der Caritas-Suchtberatung in Prüm.

"Natürlich sind Drogen noch immer ein Problem an Schulen", sagt Hjalmar Brandt, Landesgeschäftsführer der Lehrergewerkschaft VBE. Allerdings habe er den Eindruck, dass Schüler mehr auf Distanz zu illegalen Drogen gehen. Das bestätigt auch eine Lehrerin einer Realschule plus aus dem Kreis Trier-Saarburg. Es gebe immer mal wieder vereinzelt Schüler, bei denen sie den Verdacht habe, dass sie außerhalb der Schule kifften. Das sei aber eher die Ausnahme. Weiter verbreitet unter jugendlichen Schülern sei Alkohol. Das wiederum sieht auch Stamm so. Er geht davon aus, dass weitaus mehr Schüler regelmäßig trinken als illegale Drogen zu konsumieren.

Drogen sind bei Jugendlichen kein Massenphänomen

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