Dubioser Döner

TRIER/WIESBADEN. (ik) Viele Fans von Fleisch im Fladenbrot sind verunsichert: In Hessen ist Döner mit gentechnisch verändertem Soja verkauft worden, ohne dass die Ware entsprechend gekennzeichnet war. Der betroffene Händler soll auch viele rheinland-pfälzische Döner-Läden beliefert haben.

In Rheinland-Pfalz ist offenbar Döner mit gentechnisch verändertem Soja verkauft worden. Ein Hersteller, der vor einigen Tagen in Hessen auffiel, weil seine Ware nicht entsprechend gekennzeichnet war, habe hauptsächlich Döner-Läden in Rheinland-Pfalz beliefert, sagte die Bitburger Bundestags-Abgeordnete Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen) dem TV - und zwar neben Koblenz schwerpunktmäßig Gebiete an der luxemburgischen und belgischen Grenze. Dem hessischen Verbraucherschutz-Staatssekretär Karl-Winfried Seif zufolge handelt es sich um ein gentechnisch verändertes Soja-Protein, das zwar in der EU zugelassen, entgegen der Vorschriften aber nicht gekennzeichnet war. Das hessische Landeslabor hatte bei einer Untersuchungsreihe vier Hackfleischdöner-Spieße untersucht und jeweils das gen-veränderte Protein gefunden. Ob die betroffenen Döner auch in rheinland-pfälzischen Läden nicht als Gen-verändert gekennzeichnet worden sind, war zunächst nicht bekannt. Das Verbraucherschutz-Ministerium in Wiesbaden hat die Lieferlisten der beanstandeten Ware an die übrigen Bundesländer und das zuständige Bundesamt weitergeleitet. Der Hersteller wurde verpflichtet, seine Produkte ordnungsgemäß zu kennzeichnen und seinen Kunden schriftlich mitzuteilen, dass die Gen-Veränderung ausgewiesen werden muss. Der Verstoß gegen die Kennzeichnungspflicht könnte für den hessischen Händler weit reichende Folgen haben: Wird ihm ein Vorsatz nachgewiesen, handelt es sich Staatssekretär Seif zufolge um eine Straftat, die von der Staatsanwalschaft verfolgt wird. Im Falle der Fahrlässigkeit liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die mit einem Bußgeld von bis zu 25 000 Euro belegt werden kann. Während sich Befürworter von der Gentechnik billigere und praktischere - weil beispielsweise länger haltbare - Nahrungsmittel erhoffen, warnen Kritiker wie die Grünen-Politikerin Höfken vor unkalkulierbaren Risiken. Die Gen-veränderten Proteine könnten etwa neue Allergien auslösen.

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