Duell Ackermann gegen Marx

Bislang hat der Trie rer Bischof Stephan Ackermann als katholischer Sonderbeauftragter eine gute Figur abgegeben. Er hat rasch gehandelt, Büro und Missbrauchstelefon eingerichtet und in bezug auf die Opfer die notwendigen und richtigen Worte gefunden.

Doch die schwerste Bewährungsprobe steht Stephan Ackermann erst noch bevor. Ausgerechnet sein Vorgänger Reinhard Marx, der ihn einst als Weihbischof inthronisierte, hat den Nachfolger nun mächtig in die Bredouille gebracht - brüskiert wäre das passendere Wort. Indem die bayerischen Bischöfe mit Marx an der Spitze eigenmächtig erklärten, künftig bereits jeden Verdachtsfall anzuzeigen, ist der Sonderbeauftragte unter Zugzwang geraten. Zumal Stephan Ackermann eine entgegengesetzte Position vertritt, die vermeintliche Täter auch künftig nur dann anzeigen will, wenn die Opfer dies wollen. So sieht es das Gesetz vor, und so befürwortet es auch der Vorsitzende der deutschen Bischöfe, Robert Zollitsch.

Der Trierer Bischof hat nun zwei Möglichkeiten: Knickt er ein und schwenkt auf die Marx-Linie um, steht der Sonderbeauftragte als Schwächling da, weil er seine eigene Position unter den deutschen Bischöfen nicht durchsetzen konnte. Bleibt Ackermann also nichts anderes übrig, als dem mehr als selbstbewussten Münchner Erzbischof Reinhard Marx beim bevorstehenden Bischofsgipfel in Würzburg die Stirn zu bieten. An den neuen Missbrauchsrichtlinien wird man erkennen, wer das Duell gewonnen hat.

r.seydewitz@volksfreund.de

Meinung

Duell Ackermann gegen Marx

Bislang hat der Trie rer Bischof Stephan Ackermann als katholischer Sonderbeauftragter eine gute Figur abgegeben. Er hat rasch gehandelt, Büro und Missbrauchstelefon eingerichtet und in bezug auf die Opfer die notwendigen und richtigen Worte gefunden. Doch die schwerste Bewährungsprobe steht Stephan Ackermann erst noch bevor. Ausgerechnet sein Vorgänger Reinhard Marx, der ihn einst als Weihbischof inthronisierte, hat den Nachfolger nun mächtig in die Bredouille gebracht - brüskiert wäre das passendere Wort. Indem die bayerischen Bischöfe mit Marx an der Spitze eigenmächtig erklärten, künftig bereits jeden Verdachtsfall anzuzeigen, ist der Sonderbeauftragte unter Zugzwang geraten. Zumal Stephan Ackermann eine entgegengesetzte Position vertritt, die vermeintliche Täter auch künftig nur dann anzeigen will, wenn die Opfer dies wollen. So sieht es das Gesetz vor, und so befürwortet es auch der Vorsitzende der deutschen Bischöfe, Robert Zollitsch. Der Trierer Bischof hat nun zwei Möglichkeiten: Knickt er ein und schwenkt auf die Marx-Linie um, steht der Sonderbeauftragte als Schwächling da, weil er seine eigene Position unter den deutschen Bischöfen nicht durchsetzen konnte. Bleibt Ackermann also nichts anderes übrig, als dem mehr als selbstbewussten Münchner Erzbischof Reinhard Marx beim bevorstehenden Bischofsgipfel in Würzburg die Stirn zu bieten. An den neuen Missbrauchsrichtlinien wird man erkennen, wer das Duell gewonnen hat. r.seydewitz@volksfreund.de

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