Eifeler FDP-Mann gibt sich noch nicht geschlagen

Trier · Die rheinland-pfälzischen Liberalen wollen im nächsten Jahr zurück in den Landtag. Weil die Chancen nicht schlecht sind, gibt es auch im Bezirk Eifel-Hunsrück weitaus mehr Bewerber als aussichtsreiche Plätze - und einige faustdicke Überraschungen.

 Landwirt Marco Weber aus Lissendorf (Vulkaneifelkreis) will für die FDP in den Landtag einziehen. Er kandidiert am Samstag für Platz vier der liberalen Landesliste für die Landtagswahl 2016. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Landwirt Marco Weber aus Lissendorf (Vulkaneifelkreis) will für die FDP in den Landtag einziehen. Er kandidiert am Samstag für Platz vier der liberalen Landesliste für die Landtagswahl 2016. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Foto: vladi nowakowski (now) ("TV-Upload nowakowski"

Trier. Sitzt demnächst wieder ein Liberaler aus Trier im Mainzer Landtag? So schnell schießen die Preußen nicht. Aber die Aussichten sind nicht schlecht. Vorausgesetzt, die FDP kommt im März kommenden Jahres nach dann fünfjähriger außerparlamentarischer Opposition wieder in den Landtag. Und vorausgesetzt, der Trie rer FDP-Chef Tobias Schneider übersteht den Listenparteitag seiner Partei am Samstag in Mainz. Aber der Reihe nach:
Wer für die rheinland-pfälzische FDP in den Landtag will, hat nur eine Chance, wenn er möglichst weit oben auf der Landesliste steht. Aussichten auf ein Direktmandat, also die meisten Erststimmen in einem Wahlkreis, hat wohl kein liberaler Bewerber. Entsprechend groß ist das Interesse an einem möglichst guten Listenplatz. Weil der Bezirk Eifel-Hunsrück ein vergleichsweise kleiner Bezirk ist, steht der erste FDP-Bewerber von hier voraussichtlich auf Listenplatz vier.
Eigentlich der prädestinierte Platz für FDP-Bezirkschef Thomas Auler, der eigentlich auch kandidieren wollte.Landtagswahl 2016


Doch bei einer erweiterten Vorstandssitzung am Mittwochabend in Sohren nahe dem Flugplatz Hahn erklärte Auler überraschend seinen Verzicht - "aus persönlichen Gründen", wie der 56-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Als einen Wunschkandidaten für die Top-Listenplatzierung des Bezirks präsentierte Auler den Trierer FDP-Chef Tobias Schneider, der davon nach eigenen Angaben erst kurz zuvor erfahren hatte. "Schneider ist sehr gut vernetzt, fleißig und genießt hohes Ansehen im Landesvorstand", lobte Auler den neuen regionalen Spitzenkandidaten.

Der 30-Jährige hatte bei seiner persönlichen politischen Karriereplanung eigentlich die übernächste Landtagswahl im Visier, wie er vor einigen Wochen unserer Zeitung sagte. Aber unverhofft kommt halt oft.
Dabei musste sich der Trierer Liberale am Mittwoch zunächst gegen drei innerparteiliche Konkurrenten durchsetzen, darunter den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, Bernhard Busch, und Bezirksvize Marco Weber aus dem Vulkaneifelkreis. Am Ende hatte zwar Schneider die Nase vorn, aber den unterlegenen Marco Weber damit nicht vom Bein. Denn der 40-jährige Landwirt will auf dem Mainzer Parteitag am Samstag "auf jeden Fall" für Listenplatz vier kandidieren - und damit gegen Tobias Schneider. Der Trierer nimmt's nach eigenen Angaben gelassen: "Das schreckt mich nicht, wir werden uns auch danach noch in die Augen schauen können."
Schafft die FDP den Sprung in den Landtag, dürfte sie sechs, sieben Mandate sicher haben. Heißt im Klartext: Auch der zweite Bewerber aus dem Bezirk Eifel-Hunsrück hat gute Chancen. Als Kandidat geht der ehemalige Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft im Trier-Saarburger Kreistag, Bernhard Busch, ins Rennen. Dessen überraschender Wechsel zur FDP (siehe Extra) sorgte vor einigen Wochen für heftigen Wirbel.
Die Entscheidung, wer als Drittes für die regionale FDP ins Rennen geht - auf einem wohl wenig aussichtsreichen hinteren Listenplatz - ist noch offen: entweder Jürgen Krämer aus Prüm oder Frank Klein aus Morbach-Gonzerath. In der Bezirksvorstandssitzung in Sohren bekamen beide die gleiche Stimmenanzahl, jetzt wollen sie vor dem Mainzer Parteitag am Samstagmorgen unter sich ausmachen, wer den Listenplatz bekommt. Bleibt die Frage, ob der ehemalige FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Auler nun auch als FDP-Bezirksvorsitzender zurücktritt. "Nein", sagt Auler, "ich bleibe Bezirksvorsitzender und auch FDP-Direktkandidat." Und was macht Marco Weber, wenn er Samstag in Mainz den Kürzeren zieht? Kandidiert der Eifeler dann womöglich gegen Neuzugang Bernhard Busch? "Das", sagt Weber, "überlege ich mir, wenn es so weit ist."Extra

 Der Trierer FDP-Chef Tobias Schneider ist der Wunschkandidat seines Parteibezirkschefs für die Top-Listenplatzierung. TV-Foto: Friedemann Vetter

Der Trierer FDP-Chef Tobias Schneider ist der Wunschkandidat seines Parteibezirkschefs für die Top-Listenplatzierung. TV-Foto: Friedemann Vetter

Ist VG-Bürgermeister Bernhard Busch nun FDP-Mitglied, oder ist er es nicht? "Ja", sagte am Donnerstag Bezirksvorsitzender Thomas Auler, Busch sei vor wenigen Tagen in die FDP eingetreten. Und was sagt das vermeintliche Neumitglied? Bernhard Busch am Donnerstag: "Nein, ich bin noch nicht in die FDP eingetreten." Allerdings werde er das wohl demnächst tun. Das gehöre schließlich dazu. sey

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