Die Familie stellte er über alles. Bei seiner Frau Adda und seinen Kindern fand er die Kraft, die er für sein fast schon selbstloses ehrenamtliches Engagement brauchte: Gemeinderat, Kreistag, Kreisdeputierter, Bauern- und Winzerverband, Molkerei-Genossenschaft. Albrecht Graf von Krockow war, was man heute einen Multifunktionär nennen würde. Doch die zahlreichen Ämter wurden dem aus dem polnischen Krokowa (Krockow) stammende Sohn eines Gutsbesitzers nie zur Last. Weggefährten bezeichneten ihn als jemanden, der nie die Hände in den Schoß gelegt hat. 1945 aus Polen vertrieben, fand die Familie drei Jahre später in Föhren (Kreis Trier-Saarburg) eine neue Heimat. 34 Jahre war er dort Gemeinderatsmitglied, fast ebenso lang, von 1964 bis 1991, Mitglied des Trier-Saarburger Kreistags. 17 Jahre davon hatte er das Amt des Ersten Kreisdeputierten, eine Bezeichnung, auf die er immer viel Wert legte, als Vertreter des Landrats inne. 1994 wurde er für sein Engagement zum Ehrenbürger Föhrens ernannt, der Kreis Trier-Saarburg überreichte ihm den Ehrenbrief. Nicht nur in der Politik war von Krockow aktiv. Er war im Vorstand des Bauern- und Winzerverbandes und in der Trierer Molkerei-Genossenschaft als Vorsitzender tätig. Für dieses ehrenamtliche Engagement wurde ihm der Titel Ökonomierat verliehen. "Ein aufrechter Mensch"

Nachdem er sich Anfang der 90er-Jahre aus der Kommunalpolitik zurückgezogen hatte, wurde Graf von Krockow zum Brückenbauer zwischen Deutschland und Polen. Auf seine Initiative geht die Partnerschaft Trier-Saarburgs mit dem polnischen Kreis Puk, in dem der Heimatort der Krockows liegt, zurück. Er gründete die Stiftung Europäische Begegnung und schuf im Familienschloss in Krockow eine deutsch-polnische Begegnungsstätte. Graf von Krockow sei ein "exzellentes Beispiel für einen aufrechten Menschen, der auch ein echter Europäer gewesen ist", würdigt Trier-Saarburgs Landrat Günther Schartz den im Alter von 93 Jahren Gestorbenen.