Ein kaputter Deckel und viel Glück

Nachdem ein Gullydeckel am Donnerstag einen Unfall auf der A 602 verursacht hat, sind am Freitagmorgen alle Kanalschächte im Zuständigkeitsbereich der Autobahnmeisterei Schweich überprüft worden.

 Ein defekter Gullydeckel hat sich am Donnerstagabend auf der A 602 aus seiner Verankerung gelöst und einen Unfall verursacht. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Ein defekter Gullydeckel hat sich am Donnerstagabend auf der A 602 aus seiner Verankerung gelöst und einen Unfall verursacht. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Trier. "Da war verdammt viel Glück dabei", sagt Polizeioberkommissar Reinhold Frohnen von der Autobahnpolizei Schweich. Man dürfe überhaupt nicht daran denken, was alles hätte passieren können, als am Donnerstag um 19.15 Uhr ein roter Golf über den Kanaldeckel bretterte, der mitten auf der A 602 in Höhe von Trier-Ruwer lag. So blieb es glücklicherweise "nur" bei einigen beschädigten Fahrzeugen und drei mit Schockzuständen in ein Trierer Krankenhaus eingelieferten Kindern.Polizei: Kein krimineller Hintergrund

Doch wie gelangte der Gullydeckel auf die Autobahn? Der Anfangsverdacht, jemand habe ihn dort hingebracht, habe sich nicht bestätigt, sagt Frohnen. Ein krimineller Hintergrund könne definitiv ausgeschlossen werden. Walter Druckenmüller, Leiter der Autobahnmeisterei Schweich, hat nur eine Erklärung: "Es muss ein Materialdefekt sein, ein Ermüdungsbruch durch das stete Überfahren von schweren Lastwagen-Reifen." Ein solcher Defekt sei äußerst selten, könne aber passieren. Weil der Gullydeckel, der den Unfall auf der A 602 verursachte, in mehrere Teile zerbrochen war, lässt sich keine genaue Diagnose mehr stellen. "Höchstens noch durch eine Röntgen-Untersuchung", meint Druckenmüller.Auf der A 602 befänden sich je nach Kurvensituation und Gefälle in Abständen von 25 bis 50 Metern diese zur Straßenentwässerung angebrachten Gullys. Meist befänden sie sich in der Nähe der Mittelleitplanke, abseits der normalen Fahrspur. Laut Druckenmüller sind die Deckel fest in Gussrahmen und Beton verankert. Sie seien mit Scharnieren versehen und ließen sich auf einer Seite aufklappen. Mehrmals im Jahr würden die Gullys gereinigt und dabei auch auf mögliche Defekte kontrolliert. Nach dem Unfall vom Donnerstagabend habe er sofort für Freitagmorgen eine Kontrolle der Kanaldeckel im Zuständigkeitsbereich seiner Autobahnmeisterei angeordnet, so Druckenmüller. Nach Auskunft des Chefs der Autobahnmeisterei Schweich ist es nicht Vorschrift auf deutschen Autobahnen, dass die Gullydeckel fest verankert sein müssen. Meist hätten die Autobahnmeistereien auch keinen Einfluss darauf, denn sie übernähmen die Straßen in dem Zustand, in dem sie ausgebaut worden seien.

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