Ein Riese räumt auf

Manchmal geht im Leben alles ganz schnell. Alexander Schweitzer, 35 Jahre alt und seit zwei Wochen neuer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, kann ein Lied davon singen. Er kam praktisch über Nacht in dieses Amt, nachdem Ex-Finanzminister Ingolf Deubel seines verloren hatte und sich das Personalkarussell in der Landesregierung drehte.



Schweitzer kennt Überraschungen dieser Art nur allzu gut: Vor drei Jahren erfuhr der Wahlhelfer und B-Kandidat von Ministerpräsident Kurt Beck am Abend der Landtagswahl, dass er es in den Landtag geschafft hatte.

Er hatte sich pro forma auf Listenplatz 52 aufstellen lassen und nie damit gerechnet, den Einzug zu schaffen. Weil aber die Grünen rausflogen und die SPD 53 Mandate eroberte, war der Jurist aus Kandel urplötzlich drin. Im Übrigen genauso wie die Triererin Ingeborg Sahler-Fesel, die den 53. Listenplatz innehatte.

2,06-Meter-Mann Schweitzer, früher in Bad Bergzabern ein respektabler Basketballer, weiß sehr gut, dass er in den verbleibenden zweieinhalb Jahren als Staatssekretär keine Bäume mehr ausreißen kann.

Er will die begonnenen Projekte durchziehen und "die ein oder andere Duftmarke setzen".

Sollte die SPD die absolute Mehrheit verlieren - was wahrscheinlich ist - und wieder mit der FDP koalieren, wäre das Ministerium futsch, das die Liberalen beanspruchen werden. Und Schweitzer wäre seinen Job wieder los.

Soweit denkt er aber noch nicht. Darf er auch nicht, denn der Regierungschef hat ihm einen überaus heiklen Auftrag erteilt: Der Riese aus der Pfalz soll beim Projekt "Nürburgring 2009" aufräumen.

Nach einigem Hin und Her ist die Verantwortung dafür vom Finanz- wieder ins Wirtschaftsministerium verlagert worden. Man kann nur hoffen, dass Schweitzer dabei ebenso viel Glück hat wie bei seinem beruflichen Schnellaufstieg.

Wobei zu berücksichtigen ist, dass er nicht nur Fortuna auf seiner Seite hatte, sondern sich auch durch beharrliche politische Arbeit einen Namen gemacht hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort