Ein Sender als Geschenk

TRIER. Der insolvente Fernsehsender "Trier Plus" soll mit der Gründung einer Aktiengesellschaft (AG) gerettet werden. Aktionär werden kann jeder, etwas verdienen kaum einer.

 Retter für "Trier Plus"?: Andreas Becker. Foto: M. Schmitz

Retter für "Trier Plus"?: Andreas Becker. Foto: M. Schmitz

Andreas Becker - so soll der künftige Vorstand einer Aktiengesellschaft heißen, die den Ende 2002 in Insolvenz gegangenen lokalen Fernsehsender "Trier Plus" retten soll. Bankfachwirt Becker ist ein Trierer Unternehmensberater, der mit Insolvenzanwalt Oliver Brand ein Sanierungskonzept für den im regionalen Kabelnetz zu empfangenden Sender ausgearbeitet hat. Zunächst sucht "Trier Plus" Großaktionäre, die mindestens 10 000 Euro in den Sender stecken. Nur wenn auf diesem Weg bis Ende September 250 000 Euro Stammkapital zusammen kommen, droht "Trier Plus" kein Sendeschluss. Laut Brand und Becker gibt es bereits Zusagen für rund die Hälfte dieser Summe. Darunter sollen auch Altgesellschafter sein, die durch die Insolvenz der "Trier Plus GmbH& Co. KG" bereits Geld verloren haben. An der Börse werden die Aktien nicht gehandelt. In einem zweiten Schritt sollen alle Bürger Gelegenheit haben, Anteile am Sender zu erwerben. "Trier Plus soll echtes Volksfernsehen werden", sagt Brand. Stimmrechtslose Aktien könnten ab August für 25 Euro pro Stück erworben werden. Es soll sie auch auf Papier geben - als Geschenk für Freunde oder Verwandte. "Trier Plus" will langfristig ins Luxemburger Kabelnetz kommen, die tägliche Sendezeit soll mittelfristig auf 60, langfristig auf 90 Minuten ausgeweitet werden. Abhängig ist dies ebenso wie der Erfolg der AG vom Werbemarkt. Die Kalkulation von Brand und Becker geht von monatlichen Personal- und Sachkosten von 30 000 Euro aus. Derzeit liegen die Werbeeinnahmen bei rund 15 000 Euro, bis September 2004 sollen es 60 000 Euro werden. Selbst dann dürfte allerdings kaum eine Dividende herausspringen. Oliver Brand: "Das ist eher Mäzenatentum."

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