Kommunalwahlen Ein ziemlich klarer Trend und zwei, drei Überraschungen

Trier · Die Kommunalwahlen werden in den meisten Orten und Städten zwar erst am Montag zu Ende ausgezählt. Aber einzelne Ergebnisse sind schon da und einige Entwicklungen absehbar.

 270 Wahlhelfer halfen in der Trierer Europahalle beim Auszählen der Stimmen. Heute folgt Teil zwei des Auszähl-Marathons.

270 Wahlhelfer halfen in der Trierer Europahalle beim Auszählen der Stimmen. Heute folgt Teil zwei des Auszähl-Marathons.

Foto: Friedemann Vetter

Für viele dürften die Kommunalwahlergebnisse von größerem Interesse sein als der Ausgang der Europawahl. Doch die Reihenfolge, in der ausgezählt werden muss, ist eben eine andere: erst Europa, dann der Rest.

Das führte dazu, dass am Sonntagabend in den meisten Kommunen der Region Trier – wenn überhaupt – nur ein Trend erkennbar war. „Richtig“, also endgültig ausgezählt, werden die Ergebnisse der verschiedenen kommunalen Wahlen erst am Montag.

Und dennoch sind erste kommunalpolitische Trends unverkennbar: Wie bei den Europawahlen büßten die beiden immer noch sogenannten großen Volksparteien CDU und SPD auch in den Stadt-, Verbandsgemeinderäten oder den Kreistagen Stimmen und damit Mandate ein, während die Grünen teils sogar zweistellig zulegen konnten. Die vielerorts aktiven Freien Wählergemeinschaften und die Liberalen konnten ihre Stimmenanteile oft halten oder sogar ausbauen. Auch die Linken stagnierten bei den meisten sogenannten Trendwahlen, während die AfD in den regionalen Kreistagen Zwischenergebnisse von drei bis sieben Prozent einfuhr. Bleibt es dabei, dürfte die Partei in den großen Kommunalparlamenten vertreten sein.

Bei den Direktwahlen der Bürgermeister und Ortsvorsteher wurden die Amtsinhaber in den meisten Fällen wiedergewählt. Doch es gab auch Ausnahmen. Eine Überraschung hat die Abteistadt Prüm zu bieten. Dort verlor die seit 2004 amtierende Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) gegen Herausforderer Johannes Reuschen von der Prümer Bürgerbewegung. Ein Generationswechsel. Und eine schlechte Nachricht für die CDU.

Eine gute Nachricht aus Sicht der Christdemokraten gab’s dagegen aus Saarburg. Dort konnte sich Amtsinhaber Jürgen Dixius (CDU) bei der Stadtbürgermeisterwahl mit rund 70 Prozent der Stimmen klar gegen seinen Herausforderer Manuel Müller (SPD) durchsetzen.

Ein Ergebnis, bei dem Rudolf Heck nur schmunzeln kann. Der Ortsbürgermeister der Mini-Gemeinde Sengerich (Verbandsgemeinde Arzfeld) wurde mit satten 100 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Eine Überraschung gab’s auch in Hermeskeil: Dort setzte sich die 28-jährige Lena Weber (SPD) gegen Willi Auler (68, CDU) durch. Eine weitere faustdicke Überraschung zeichnet sich auch in Trier ab: Nach Auszählung von gut einem Drittel der Stimmbezirke führten am Sonntagabend die Grünen das Ranking für die Stadtratswahlen mit über 29 Prozent der Stimmen an. Bleibt es bei dem Trend, muss die CDU kräftig Federn lassen und büßt ein Drittel der Stimmen ein, sie wäre nur etwas stärker als die ebenfalls stimmenverlierende SPD. Auch die kleineren Parteien könnten Stimmen und Mandate im Trierer Stadtrat dazugewinnen.

Zurück zu den Bürgermeisterwahlen. Während die Entscheidung über das künftige Oberhaupt oder die Frau an der Spitze in vielen Kommunen der Region am Sonntag schon gefallen ist, dauert es in einigen Orten und Städten noch etwas, geht es in die Stichwahl, weil im ersten Wahlgang keiner der Bürgermeisterbewerber die absolute Mehrheit bekam.

Das ist beispielsweise in  Gerolstein der Fall, wo es in drei Wochen zur Entscheidung kommt zwischen Amtsinhaber Friedhelm Bongartz (CDU) und Herausforderer Uwe Schneider (SPD). Schneider kam am Sonntag auf gut 33 Prozent der Wählerstimmen, Bongartz fuhr etwas mehr als 28 Prozent ein.

Die Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen dürfte nach Meinung von Experten abermals gestiegen sein. Vor fünf Jahren lag sie in Rheinland-Pfalz bei 55,6 Prozent. In der Region Trier lag sie – mit Ausnahme der Stadt Trier – sogar noch teils deutlich darüber. Spitzenreiter war seinerzeit der Eifelkreis Bitburg-Prüm, wo knapp 61 Prozent der rund 78 000 Wahlberechtigten ihre Kreuzchen bei der Kommunalwahl machten.

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