Eine alte Mühle sorgt für Wirbel

Die Vorwürfe sind heftig: Der Geschäftsführer des Flughafens Hahn Jörg Schumacher soll in dubiose Immobiliengeschäfte verstrickt sein. Der Beschuldigte geht in die Offensive: Er hat den anonymen Verfasser der Vorwürfe angezeigt.

Lautzenhausen. (wie) Die Gerüchteküche brodelt: Von Vetternwirtschaft und Korruption, von Vorteilsverschaffung ist die Rede. Adressat der Vorwürfe: Jörg Schumacher, Geschäftsführer des Flughafens Hahn. Seit Wochen kursiert ein anonymes Schreiben, in dem den 49-Jährigen vorgeworfen wird, eine alte Mühle in Horbruch (Kreis Birkenfeld) gekauft und mit Gewinn an einen Geschäftspartner weiterverkauft zu haben. Zweck des Immobiliengeschäftes soll, so heißt es in dem Schreiben, das dem TV vorliegt, gewesen sein, auf dem Grundstück der Mühle ein Gästehaus das Flughafens Hahn und in unmittelbarer Nähe den neuen 18-Loch-Golfplatz des Golfclubs Hahn zu errichten. Derzeit grenzt der Neun-Loch-Golfplatz direkt an den Flugplatz und steht der Erweiterung des Areals entgegen. Schumacher hat mittlerweile Anzeige gegen den anonymen Verfasser des Briefes erstattet - wegen Verleumdung und Rufschädigung. Brisant ist aber, dass der Käufer der Mühle der Direktor eines Luftfrachtunternehmens ist, das auf dem Hahn ansässig ist. Auch wurde Horbruch tatsächlich als Standort für den neuen Golfplatz gehandelt. Allerdings hat es nie die angekündigte Versammlung mit den 80 Eigentümern der betroffenen Grundstücke gegeben. Betreiber des Golfplatzes ist die Hahn Campus Management GmbH (HCM), eine hundertprozentige Tochter der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH. Schumacher, der in Horbruch wohnt, bestreitet, dass der Kauf der Mühle, die er für 100 000 Euro erworben habe, etwas mit dem Golfplatz oder einem Gästehaus zu tun hat. "In Grundstück verliebt"

"Das war reine Privatsache. Meine Frau und ich haben uns einfach in das wunderschöne Grundstück verliebt", sagt der Hahn-Geschäftsführer im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wollte das Gebäude in ein privates Ferienhaus umbauen. Nach dem Kauf habe sich aber herausgestellt, dass das ehemalige Wochenendhaus stark sanierungsbedürftig sei, 150 000 Euro hätte die Instandsetzung des alten Gebäudes gekostet, sagt Schumacher. "Wir wären nie auf einen grünen Zweig gekommen." Daher habe er es mit Verlust ("Wir sind glimpflich aus der Sache rausgekommen.") verkauft, an eben jenen Geschäftspartner, der auf dem Hahn sein Unternehmen betreibt. Mittlerweile hat der Unternehmer die Mühle abreißen lassen und baut dort mehrere Wohneinheiten. Ein Gästehaus des Flughafens Hahn sei nie geplant gewesen, widerspricht Schumacher Behauptungen in dem Schreiben. Auch stehe der Kauf des Gebäudes nicht im Zusammenhang mit der Verlegung des Golfplatzes. Horbruch sei nur einer von fünf möglichen Standorten gewesen. Der Golfclub habe den Umzug dorthin aber abgelehnt. Die Vorwürfe gegen Schumacher wurden von der Muttergesellschaft des Hahn, der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport, überprüft. Schumacher, der früher bei Fraport beschäftigt war, steht noch immer auf der Gehaltsliste der Frankfurter Gesellschaft und ist von ihr als Geschäftsführer in den Hunsrück entsandt worden. Die Vorwürfe hätten sich nicht bestätigt, sagte ein Fraport-Sprecher.

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