Eine Jagd mit langem Atem: Wie die Polizei den Einbrecherbanden das Handwerk legen will

Trier · Die Zahl der Einbrüche in der Region hat im vergangenen Jahr drastisch zugenommen – um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr, schätzen Experten. Kleiner Lichtblick: Erste Tatverdächtige sind identifiziert, ihre Festnahme offenbar nur eine Frage der Zeit.

Die Einbrecher kamen irgendwann zwischen Nachmittag und Abend, als niemand im Haus war, hebelten an der Rückseite des Gebäudes ein Fenster auf, durchwühlten Räume, Schränke und Schubladen und suchten mit Schmuck und anderen Wertgegenständen das Weite. Am Montag traf es Igel bei Trier, in den Tagen zuvor waren Diebe in Pellingen und Hillesheim zu Gang, davor waren sie in Hetzerath, Osburg und Trier. In den zurückliegenden Monaten verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in der Region eingebrochen worden wäre oder es zumindest einen Versuch gegeben hätte.

Die Steigerungsrate gegenüber dem Vorjahr liegt nach Schätzungen von Experten bei 25 Prozent und ist damit deutlich höher als die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen, die zuletzt gerade einmal 14 Prozent betrug. Das ist nicht viel und keineswegs dazu geeignet, das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu erhöhen. Da passt es schon eher ins Bild, dass inzwischen nicht nur im Bereich des Polizeipräsidiums Trier spezielle Ermittlungsgruppen eingerichtet wurden. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz nehme die Situation sehr ernst, warne jedoch vor Panikmache, sagt sein Sprecher Marco Pecht.

Panikmache? Davon kann bislang wohl keine Rede sein. Die Medien schreiben über die Einbrüche, den Ärger und die Angst der Betroffenen, die Polizei informiert über ihre Ermittlungen und Möglichkeiten, den Dieben das Handwerk zu erschweren. Und Aufrufe zu einer Bürgerwehr sind zumindest in der Region Trier keine gemacht worden.

Dabei können sich die Bürger durchaus an einer womöglich effizienteren Kriminalitätsbekämpfung beteiligen, weiß auch Landesinnenminister Lewentz: Verdächtige Wahrnehmungen sollten auf jeden Fall der Polizei gemeldet werden. "Das ist unglaublich wichtig", sagt auch Kriminaldirektor Lothar Butzen, der die regionale Ermittlungsgruppe Banden leitet und sich bislang nicht beschweren kann: "Wir bekommen viele Hinweise aus der Bevölkerung."

Vielleicht ist es auch einem dieser Hinweise aufmerksamer Bürger zu verdanken, dass inzwischen der ein oder andere Einbrecher identifiziert ist. Etwa jener Mann aus Osteuropa, dessen Spuren auch schon in Nachbarbundesländern und der Schweiz sichergestellt worden seien. "Reisende Täter", sagt Chef-Ermittler Butzen, "die heute hier und morgen ganz woanders zuschlagen." Genau das mache die Strafverfolgung aber so schwierig - und enge Zusammenarbeit mit angrenzenden Polizeidienststellen, auch in Luxemburg oder Belgien, umso wichtiger. "Das funktioniert prima", sagt er und lobt im gleichen Atemzug, dass sich bei der Staatsanwaltschaft jetzt spezialisierte Dezernenten um die Fälle kümmerten.

Fehlen nur noch die Festnahmen, die, da ist sich Lothar Butzen sicher, aber noch kommen werden. So blauäugig zu glauben, dass damit die Einbruchsserie in der Region beendet wäre, ist der Trierer Chef-Ermittler nicht. Ziel sei es, die Bandenstrukturen zu zerschlagen. "Und das geht nun mal nicht von heute auf morgen."

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