Leben und Tod Wie viel Kilogramm Asche bleiben nach einer Einäscherung übrig? Elf Fakten rund ums Krematorium
Hermeskeil · Das Ignarium in Hermeskeil ist das einzige Krematorium in der näheren Umgebung von Trier. Geschäftsführerin Claudia Baumann und Sohn Toni, der Technische Leiter des Ignariums, haben den Volksfreund durch die Räume geführt und dabei viele wissenswerte Fakten rund um das Thema Krematorium verraten.
Elf Fakten rund um das Thema Krematorium – der Inhalt der Antworten stammt von Claudia Baumann, Geschäftsführerin des Ignariums in Hermeskeil, sowie von Toni Baumann, Technischer Leiter des Ignariums.
Wie viel Kilogramm Asche bleiben von einem Menschen übrig nach der Einäscherung?
Die Urne inklusive Asche wiegt drei bis fünf Kilogramm. Dies allerdings variiert und hängt stark vom Knochenbau der jeweiligen verstorbenen Person ab.
Wie viele Einäscherungen gibt es pro Jahr im Ignarium Hermeskeil?
Rund 5000.
Welche Temperaturen werden bei der Einäscherung erreicht?
Der Sarg wird nicht durch den Brenner entzündet, sondern indirekt durch die hohen Temperaturen der Steine im Inneren der Brennkammer. Dabei ist eine Mindesttemperatur von 850 Grad gesetzlich vorgeschrieben. Spitzentemperaturen von bis zu 1300 Grad sind möglich.
Wie lange dauert die Einäscherung?
Von der Einäscherung bis zur fertig abgefüllten Urne dauert es rund drei Stunden.
Gibt es eine Ausbildung für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Krematorium?
Nein, einen speziellen Ausbildungsgang gibt es bisher nicht in Deutschland. Eine Berufsbezeichnung im Krematorium lautet Kremationstechnikerin. Um diesen Titel zu tragen, muss man mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im Krematorium gesammelt sowie eine mehrwöchige Fortbildung absolviert haben. Im Ignarium arbeiten viele Menschen mit technischen Ausbildungen, darunter Maurer, Verfahrensmechaniker, Anlagenmechaniker. Der Technische Leiter Toni Baumann (25) ist beispielsweise technischer Systemplaner und Feinwerkmechaniker. Hinzukommen Kaufleute für Büromanagement.
Dürfen Angehörige den Verstorbenen Gegenstände mit in den Sarg legen?
Ja, das ist möglich. Nur wenige Dinge sind verboten, unter anderem Glas. Auch bekleidet dürfen die Verstorbenen sein. Manche tragen Anzüge, andere Brautkleider oder einen Feuerwehranzug.
Was findet sich in der Asche nach der Einäscherung?
Was sich vor allen Dingen darin findet sind künstliche Gelenke – von Knien, Hüften bis hin zu Gamma-Nägeln. All diese metallenen Gegenstände werden nach dem Abkühlen von Hand oder mithilfe eines Magneten aus der Asche herausgefiltert. Auch Zahnimplantate sind oft Teil der Asche. Diese sowie kleinere Metallteile, die zum Verstorbenen gehörten, werden der gemahlenen Asche in der Aschekapsel beigefügt. Es können auch kleinere Andenken wie Spielzeug oder Steinchen der Aschekapsel beigefügt werden.
Können Angehörige frei entscheiden, wo die verstorbene Person eingeäschert wird?
Ja, das ist möglich. Theoretisch kann ein Trierer auch in Berlin eingeäschert werden. Die meisten Bestatter, die das Ignarium ansteuern, kommen aus einem Umkreis von 85 Kilometern.
Welche zeitlichen Vorgaben gibt es an eine Einäscherung?
Die verstorbene Person darf erst frühestens nach 48 Stunden, und muss spätestens nach zehn Tagen eingeäschert werden. Das alles, wie auch alle anderen Vorgänge im Krematorium, wird genauestens durch die Behörden im Landkreis Trier-Saarburg überwacht.
Dürfen sich Angehörige Asche nach der Einäscherung als Andenken aufheben?
Nein, in Rheinland-Pfalz ist das nicht erlaubt.
Wie lassen sich die Urnen der verstorbenen Person zuordnen?
Wenn der Bestatter oder die Bestatterin den Sarg ins Ignarium bringt, kleben die Mitarbeiter dort einen mit einer Nummer bedruckten Schamott-Stein auf den Deckel. Diese Nummer ist der jeweiligen verstorbenen Person zugeordnet. Der Stein übersteht die Einäscherung unbeschadet und wird am Ende mit der Asche in die Urne gefüllt.