Umwelt Schluss mit Dauerkipp und so viel Schnitzel

Trier · So einfach ist es, mit einem anderen Verhalten CO2 einzusparen. Tipps der Energieagentur Rheinland-Pfalz.

Klar. Die ganz großen Weichen beim Klimaschutz müssen Politiker stellen. Als einfacher Bürger hat man wenig Einfluss darauf, wie viele Kohlekraftwerke weltweit noch ans Netz gehen, ob es gelingen wird, all den klimafreundlichen Wasserstoff herzustellen, den die Industrie bräuchte oder ob das E-Auto die Straßen erobert.

Und doch gibt es vieles, was jeder Einzelne tun kann. Ohne große Mühe. Mit simplen Mitteln. Einfach dadurch, dass man sein Verhalten ein wenig ändert. Oft würde es schon genügen, der Türe einen kleinen Schubs zu versetzen, aufs Knöpfchen zu drücken oder anders einzukaufen. Wie einfach es ist,klimaschädliches Kohlendioxid einzusparen, offenbart der Klima-Coach der Energieagentur Rheinland-Pfalz. „Veränderungen im Nutzerverhalten bieten ein Energieeinsparpotenzial von fünf bis 20 Prozent“, betont die Energieagentur, deren Tipps sich vor allem an Angestellte des öffentlichen Dienstes richten – aber auch fast allen anderen nützlich sein können. Fast jede der folgenden Maßnahmen hilft zudem, Geld zu sparen.

Gefrierschrank abtauen: Wenn sich im Gefrierschrank eine Eisschicht bildet, ist es an der Zeit abzutauen. So zieht das Gerät nicht unnötig mehr Strom, und man spart in einem halben Jahr etwa 12,5 kg CO2 ein.

Vegetarisch essen: Kein Fleisch auf dem Teller zu haben, spart richtig viel Treibhausgase und ist mit der größte Hebel den Privatleute im Alltag beim Klimaschutz haben: Pro Woche spart man 8,3 Kilo, in Monat also rund 33 Kilo CO2.

Öfter aufs Rad steigen: Auf Kurzstrecken ist man mit dem Rad schneller und entspannter unterwegs und tut gleichzeitig etwas für die Gesundheit. Wer zur Arbeit radelt, macht auf zehn Kilometer gerechnet, verglichen mit einem Mittelklasse-PKW, rund 1,7 kg CO2 gut.

Videokonferenz statt Dienstreise: Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie problemlos man Dienstreisen durch Videokonferenzen ersetzen kann. Bei einer Entfernung von 500 Kilometern sind das schon ganze 85 Kilogramm, bei zehn Kilometern 1,7 Kilo.

Leitungswasser trinken: Das Wasser aus dem Hahn ist genauso gut und teilweise sogar besser als das aus dem Supermarkt. Wieso also Kisten schleppen und CO2 für Produktion, Abfüllung und Transport verschwenden? Mit einem Verbrauch von zwei Litern am Tag spart man in vier Wochen 12,6 Kilogramm CO2 ein.

ÖPNV statt Auto: Eine Kombination aus Bus und Bahn erzeugt 148,5 g CO2 pro Kilometer weniger als ein Mittelklasse-PKW. Schon bei zehn Kilometern erzielt das eine Ersparnis von 1,5  Kilogramm Treibhausgas.

Saisonal & regional: Im Winter Kohl und Kürbis statt Tomaten und Paprika. Mit saisonalen und regionalen Produkten reduziert man seine CO2-Emission in vier Wochen um 7,8 kg.

Weniger Fleisch: Wer zu gerne Fleisch ist, um es ganz sein zu lassen, ist auch mit nur zwei vegetarischen Tagen pro Woche ein echter CO2-Sparer. Im Monat sind das 7,6 Kilo weniger Emission und in einem Jahr ganze 99 kg CO2, die nicht in die Atmosphäre gepustet werden.

Deckel drauf beim Kochen: Mit offenem Topf zu kochen, verlängert die Garzeit um das Dreifache. Geizen Sie lieber mit Ihrer Zeit und Ihren Energiekosten. In vier Wochen spart das erstaunliche 7,2 Kilogramm Kohlendioxid ein.

Fahrgemeinschaft bilden: Gemeinsam unterwegs sein macht mehr Spaß als einsam. Schon eine weitere Person im PKW spart bei einer Strecke von 20 Kilometern bei angenommenen 220 Arbeitstagen pro Jahr die Riesensumme von 352 Kilogramm CO2.

Hände kalt waschen: Wer sich fünfmal täglich die Hände kalt statt warm wäscht, spart 5,9 Kilogramm CO2 in vier Wochen.

Kaffeekonsum halbieren: Mit dem Verzicht auf nur jede zweite Tasse Kaffee spart man bei sonst vier Kaffee am Tag in vier Wochen 2,4 Kilo klimaschädliches Gas ein.

Stoßlüften statt Dauerkipp: Bei gekipptem Fenster zu heizen, verschwendet Energie.
Also öffnen Sie besser mehrmals am Tag das Fenster für einige Minuten
vollständig und sparen damit durchschnittlich 2,3 Kilo CO2 im Monat.

Leckagen sofort melden: Selbst kleine Schäden können den Wasserverbrauch schnell um zehn Prozent anheben. Ein tropfender Wasserhahn verschwendet bis zu 20 Liter am Tag, eine rinnende Toilettenspülung sogar bis zu 100 Liter. Das vergrößert den CO2-Fußabdruck enorm. Bei 120 Liter Wassereinsparung am Tag kann man in vier Wochen 2,1 Kilogramm CO2 gutschreiben.

Standby-Modus ade: Fünf Geräte im Standby-Modus und ohne Ökostrom-Nutzung verursachen im Jahr 28,5 Kilogramm CO2. Schalten Sie also zum Feierabend komplett ab – auch den Computer oder Drucker. Zu Hause macht es Sinn, Musikanlagen und Fernseher mit ausschaltbaren Steckerleisten zu versehen. Das macht immerhin zwei Kilogramm in vier Wochen, denn auch kleine Beträge summieren sich.

Doppelseitig drucken: Warum nicht doppelseitig oder zwei Seiten auf ein Blatt drucken? Bei 100 Blatt Papier verzichtet man so auf 480 Gramm CO2-Emissionen.

Raumtemperatur senken: Nur ein Grad Celsius weniger Raumtemperatur führt zu sechs Prozent weniger Energieverbrauch. Bei einem mittleren Flächenbedarf von elf Quadratmetern pro Person spart das im Büro bereits 1,7 Kilo CO2 in vier Wochen – ohne, dass man frieren muss.

Heizung runterdrehen: Ungenutzte Räume müssen nicht durchgehend warm sein. Das gilt fürs Büro genauso wie für Sitzungs- oder Veranstaltungsräume. Wer zum Feierabend die Temperatur der Heizkörper senkt, spart so in vier Wochen 1,5 Kilo CO2 ein.

Thermostate richtig regeln: Stufe 5 der Heizung bedeutet nicht Turbo, sondern Hitze. Das Aufheizen eines Raumes geht nicht schneller als auf Stufe 3. Diese entspricht meist etwa 20 Grad Celsius, während Stufe 5 etwa 26 Grad sind. Über vier Wochen hinweg spart man so 1,5 Kilo CO2 ein.

Fenster abends schließen: Um ausgekühlte Büros am Morgen zu vermeiden, sollte man zum Feierabend die Fenster schließen. So bleibt die Wärme im Gebäude und man spart 0,9 Kilogramm CO2 in vier Wochen.

Treppe statt Aufzug: Treppensteigen spart CO2 und hält fit. Wer im Büro viermal täglich die Treppe anstelle des Aufzugs nutzt, spart pro Fahrt zehn Gramm und bereits 0,8 Kilo CO2 in vier Wochen.

Recyclingpapier verwenden: Wer Blätter aus Papier-Mix durch Recyclingpapier ersetzt, kann sich eine CO2-Ersparnis von 0,4 Kilogramm pro Kilo Papier gutschreiben. Bei 100 Blatt sind das bereits 0,2 Kilo CO2.

Heizung aus beim Lüften: Wer die Thermostate beim Lüften ganz herunterdreht, vermeidet, dass die Heizung auf Hochtouren läuft. Dadurch spart man in vier Wochen 0,6 Kilogramm CO2.

Heizkörper freihalten: Vorhänge, Rollschränke, Taschen und Jacken müssen nicht erhitzt werden. Wer die Wärmequelle freiräumt, kann sich über eine Einsparung von 0,6 Kilogramm CO2 in vier Wochen freuen.

 Besonders die Heizung verbraucht viel Energie. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich jedoch so einiges einsparen.

Besonders die Heizung verbraucht viel Energie. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich jedoch so einiges einsparen.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose
 Leitungswasser statt PET-Flaschen: Schmeckt genauso gut.

Leitungswasser statt PET-Flaschen: Schmeckt genauso gut.

Foto: dpa/Lino Mirgeler
 Vegetarisch zu essen ist gesund und hilft der Umwelt.

Vegetarisch zu essen ist gesund und hilft der Umwelt.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke
 Spart CO 2:  Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

Spart CO 2: Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Geschlossene Türen: Vermeiden Sie Zugluft und beheizen Sie Räume effektiver, indem Sie die Türen schließen. Diese kleine Maßnahme spart pro Jahr immerhin ein Prozent der Heizkosten und in vier Wochen 0,3 Kilogramm CO2.

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