Energiewende: Guter Rat zum Nulltarif

Rheinland-Pfalz will mit einer neuen Beratungsagentur die Energiewende vorantreiben. Die zentrale Anlaufstelle in Kaiserslautern startet am 1. Juli. Sie soll bei dem Bestreben helfen, bis 2030 den Strombedarf komplett aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, wie Ministerin Eveline Lemke (Grüne) mitteilte.

Mainz. Rheinland-Pfalz will auf breiter Front für die Energiewende werben. Um bis 2030 die komplette Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien wie Windkraft und Solarstrom zu schaffen, verbessert das Land die Beratung von Unternehmen und Kommunen. Zentrale Anlaufstelle wird dabei die "Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH", die am 1. Juli an den Start geht. Ihre Angebote sind kostenlos.
"Wir weiten unser Beratungsnetz aus", erklärte Energie- und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke in Mainz. "Mit der neuen Agentur wollen wir die nötige Akzeptanz und Durchsetzungskraft für die Energiewende schaffen", so die Grünen-Politikerin weiter.
Die Landesenergieagentur wird ihren Sitz in Kaiserslautern haben. Die Zentrale erhält Anfang des Jahres zehn Satelliten. Diese regionalen Energieagenturen sollen das Beratungsnetz noch enger knüpfen und vor allem Ansprechpartner für die Kommunen vor Ort sein. Dafür stellt das Land ab 2013 zwei Millionen Euro bereit. In die zentrale Landesenergieagentur investiert Rot-Grün in diesem Jahr 2,4 Millionen Euro und im nächsten Jahr 4,6 Millionen Euro.
Die vom Land finanzierten Einrichtungen kooperieren auch mit anderen Beratungsstellen - etwa den Verbraucherzentralen, die an 63 Standorten in Rheinland-Pfalz präsent sind. Der 1997 gegründete Verein "Effizienzoffensive Energie Rheinland-Pfalz" (EOR), der bisher als neutrale Beratungs- und Informationsstelle wirkte, erhält künftig kein Landesgeld mehr, bleibt aber bestehen. Von der EOR wechseln 20 erfahrene Fachleute zu der neuen Landesagentur, darunter ist auch der bisherige Leiter Oliver Rechenbach. Dieser will vor allem auf dem Land die Energieberatung zügig optimieren. "Wir brauchen so schnell wie möglich eine intensive Vernetzung aller Akteure", erklärte er im Wirtschaftsministerium.
Seine Vision: "Wir wollen die Energieagentur als Kompetenzknoten für die Energiewende in Rheinland-Pfalz etablieren." Dabei werden ihm im Endausbau rund 40 Mitarbeiter zur Verfügung stehen.
Basisnähe suchen



Die Landesagenturen sollen künftig Kommunen und Firmen einen niederschwelligen Zugang zur Energieberatung bieten, da niemand eine Rechnung fürchten muss. Ganz gleich, ob eine Gemeinde sich an einer Windkraftanlage beteiligen oder ein Unternehmen seine Energieeffizienz überprüfen will, die Landesagentur hilft (hoffentlich) weiter.
Dabei verstehen sich die Berater als Navigatoren durch den undurchsichtigen Dschungel an Förderrichtlinien auf EU-, Bundes- oder Landesebene. Zudem wollen die Agenturen als Wissensvermittler und Informationsfilter dienen.
Der neue Chef, Oliver Rechenbach, will sich vor allem um Basisnähe bemühen, das Gespräch mit Ortsbürgermeistern, Landräten und Mittelständlern suchen. Zudem werden die Berater in die Schulen gehen, Lehrkräfte schulen und eine Förderhotline einrichten. Den kommerziellen Energieberatern will man dabei nicht in die Quere kommen, sondern ihnen - bei Bedarf - eher Kunden vermitteln.

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