Enkeltrick und Schockanruf

Trier · Sie missbrauchen die Gutgläubigkeit einsamer alter Menschen oder nutzen die Verwirrung aus, die ein emotionaler Schock verursacht. Betrügern ist jedes Mittel recht, um an Geld zu kommen. In der Region Trier sind sie derzeit sehr aktiv.

Trier. Johanna, Margot, Elisabeth, Elfriede, Gertrud, Walter, Helmuth, Josef, Albert, Edeltraud,… Einige wenige dieser Namen haben eine Renaissance erlebt. Doch nähme man sich ein Telefonbuch und riefe einfach wahllos ein paar Menschen mit solchen Namen an - so hätte man wohl meist Senioren an der Strippe. Die Polizei vermutet, dass jene Betrüger, die gerade im Raum Trier aktiv sind, ihre Opfer auf diese Weise finden. Haben sie sie erst einmal am Telefon, gelingt es den Anrufern viel zu oft, sich das Vertrauen der Opfer zu erschleichen."Johanna Schmitt.""Tante Johanna, wie schön, deine Stimme zu hören! Weißt du, wer hier ist? Wie geht es dir denn?""Heidi?""Genau! Ich bin\'s, die Heidi. Wie geht es dir denn?"Und dann nimmt das Gespräch seinen Lauf. "Heidi" erklärt, dass sie ein riesiges Problem hat und ganz dringend auf die Hilfe der "Tante" angewiesen ist, weil sie doch für eine Wohnung oder für ein Auto oder wegen eines Unfalls oder wegen ausstehender Rechnungen ganz dringend Geld benötigt. Dabei geht es oft um viele Tausend oder Zigtausend Euro. Laut Polizei versuchen die Anrufer als Nächstes herauszufinden, ob das Opfer das Geld zu Hause hat oder gegebenenfalls noch zur Bank gefahren werden muss. Auch dies können Trickbetrüger organisieren, indem sie Komplizen vorbeischicken, die sich zum Beispiel als Mitarbeiter eines Notars oder Rechtsanwalts ausgeben.So alt dieser als Enkeltrick bekannte Betrug auch sein mag -, die Verbrecher haben mit dieser Masche immer wieder Erfolg. Daher rät die Polizei:Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen.Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen telefonisch Gewinne versprochen werden und Sie zur Angabe persönlicher Daten aufgefordert werden.Gehen Sie nicht auf die Forderungen ein! Geben Sie kein Geld in fremde Hände! Notieren Sie sich die Telefonnummer des Anrufers, wenn Sie in Ihrem Telefon angezeigt wird. Wenn Sie zu einem Rückruf aufgefordert werden: Notieren Sie sich die Rufnummer. Rufen Sie nicht zurück! Wenden Sie sich unverzüglich an Ihre nächste Polizeidienststelle: Notrufnummer 110. Extra

Schockanrufe sind eine noch recht neue Betrugsmasche, die inzwischen auch in Rheinland-Pfalz verbreitet ist. Die Anrufer erzählen davon, dass sich ein Familienmitglied in einer schlimmen Notlage befinde und dringend Geld benötige. In der Region Trier werden meist Menschen mit russischen Wurzeln Opfer dieser Masche. Die ebenfalls Russisch sprechenden Betrüger geben sich als Sohn oder Tochter des Angerufenen aus. Schreiend und jammernd schildern sie, dass sie einen Unfall verursacht haben, bei dem ein Kind schwer verletzt wurde. Deshalb drohten eine Strafanzeige und eine Gefängnisstrafe. Dies sei nur dadurch zu vermeiden, dass eine größere Summe an die Angehörigen des Unfallopfers gezahlt werde. Meist spricht am Telefon noch ein weiterer Täter, der sich als Rechtsanwalt ausgibt. Noch während des Telefonats erscheinen Boten an der Haustür und nehmen das Geld in Empfang. Einige russischstämmige Bürger in Wittlich und Gerolstein sind solchen Betrügern auf den Leim gegangen und wurden um Tausende Euro betrogen. Die Polizei rät, die Behauptungen zu überprüfen, am besten durch Kontakt mit den Angehörigen, und die Polizei zu informieren. Unter www.polizei.rlp.de gibt es Broschüren zum Thema auch in kyrillischer Sprache. redExtra

Dreister Kartendiebstahl: Mit einem besonders dreisten Trick hatte ein Betrüger im Hunsrück Erfolg: Er klingelte bei einer alleinstehenden 86-Jährigen und gab sich als Bankmitarbeiter aus. Mit dem Vorwand, er müsse eine falsche Überweisung zurückbuchen, erschlich er sich ihre EC-Karte samt Pin und hob 1000 Euro ab. Dies gelang ihm unter anderem deswegen, weil er der Frau ein Telefonat mit ihrem Sohn vorgaukelte, der angeblich mit der Kartenherausgabe einverstanden sei. kah

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