Entfremdung: Katholischer Pfarrer wechselt zu Protestanten

Trier (dpa/lrs) · Ein katholischer Pfarrer quittiert seinen Dienst, um zur evangelischen Kirche zu wechseln. Er halte den Zölibat und die Ablehnung des Priestertums der Frau für falsch, sagt er.

 Der Trierer Dom. TV-Foto: Archiv/Eva-Maria Reuther

Der Trierer Dom. TV-Foto: Archiv/Eva-Maria Reuther

Weil er sich von der katholischen Kirche entfremdet hat, wechselt ein Pfarrer aus dem Dekanat Bad Kreuznach zur evangelischen Kirche. Von April an werde er in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern arbeiten, teilte das Bistum Trier am Donnerstag mit. Der Pfarrer sehe im Zölibat nicht mehr seine Lebensform. Die Entfremdung gegenüber grundlegenden theologischen Überzeugungen der katholischen Kirche habe sich schon länger angebahnt, hieß es.

Er halte den Zölibat und die Ablehnung des Priestertums der Frau „für einen Fehler“ und „mitverantwortlich für den derzeitigen pastoralen Notstand“, teilte Pfarrer Wolfgang Schuhmacher in einer persönlichen Erklärung mit. Zudem teile er das Amtsverständnis der römisch-katholischen Kirche nicht und halte viele moraltheologische Entscheidungen für falsch. Der 55-Jährige war nach eigenen Angaben gut 20 Jahre in den sieben Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft Rupertsberg tätig.

Schuhmacher kritisierte zudem die veränderte tägliche Arbeit als Pfarrer: Aufgrund immer neuer Strukturreformen bleibe für die pastorale Arbeit mit den Menschen vor Ort immer weniger Zeit. „Ich kann und will diese Form des pastoralen Dienstes nicht mehr länger ausüben“, schrieb er. Er hat die Vertreter der Räte seiner Gemeinden bereits informiert - und scheidet mit seiner Erklärung aus dem Dienst des Bistums Trier aus. In Bayern werde er als Gemeindepfarrer arbeiten.

Der Trierer Bischof Ackermann hatte in einem Interview angeregt , die katholische Sexualethik auf den Prüfstand zu stellen.

"Ich kann nicht mehr länger so arbeiten"

Persönliche Erklärung des konvertierten Pfarrers

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