Entwicklungsgesellschaft investiert 89 Millionen Euro auf dem Hahn

Die Verantwortlichen des Flughafens Hahn weinen offenbar dem ausgeschiedenen Gesellschafter Fraport AG keine Träne nach. Sie betonen, dass sie bei der Entwicklung des Airports neue Wege gehen können.

Mainz. Von 1993 an hat die Fraport AG als Mehrheitsgesellschafterin (65 Prozent) des Hahn Millionenverluste getragen und insgesamt rund 140 Millionen Euro im Hunsrück investiert. Vor drei Monaten trennten sich die Wege. Die Fraport schied aus, nachdem die von ihr initiierte Einführung einer Terminalgebühr für jeden Passagier gescheitert war. Das Land übernahm für einen Euro die Anteile. Rückblickend sagt Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD): "Die Fraport AG war für den Hahn sehr wichtig. Aber sie sah ihn nur als Ausweichflughafen für Frankfurt und hatte damit strategisch andere Interessen als wir." Hering sieht "Nachholbedarf", will dem Hahn einen kräftigen Wachstumsschub verleihen, weitere Arbeitsplätze schaffen und "mittelfristig" das Defizit der Betreibergesellschaft abbauen.

Um das zu schaffen, ist im April die Entwicklungsgesellschaft Hahn (EGH) gegründet worden. 60 Prozent der Anteile hält das Land, 40 Prozent halten weitere kommunale und private Partner. Die EGH will in den kommenden zehn Jahren rund 89 Millionen Euro investieren, um auf 250 Hektar Verkaufsflächen, Freizeitangebote und Gewerbeansiedlungen zu realisieren. Laut Innen-Staatssekretär Roger Lewentz (SPD) wird die Gesellschaft die Flächen erschließen, überplanen und in eigener Regie entwickeln und vermarkten. "Größere Baumaßnahmen werden bereits im kommenden Jahr starten", kündigt Peter Adrian an, Chef der Trierer Triwo AG, die mit 15 Prozent an der EGH beteiligt ist. Flughafen-Geschäftsführer Jörg Schumacher freut sich darauf, dass das wenig genutzte Areal endlich entwickelt wird. "Das ist eine gut durchdachte Sache. Der Standort wird nachhaltig vorangebracht."

Die Opposition im Landtag begrüßt das neue Hahn-Konzept. Die FDP fordert jedoch, dass die Landesregierung sich stärker um private Investoren bemüht. Nach dem Ausstieg von Fraport sei zu befürchten, dass "auf den Steuerzahler erhebliche finanzielle Belastungen durch Defizite der Flughafen-Betreibergesellschaft" zukämen. Eben dies fürchtet auch die CDU und verlangt: "Der Flughafen muss auf Dauer Gewinn machen."

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