Erfolgreiche Suche im trüben Wasser

Vor 26 Jahren sind zwei Mädchen mit einem Auto im luxemburgischen Mertert in die Mosel gestürzt. Nun wurde der Wagen gefunden - von dem Trierer Taucher Gert Siemon. Er erzählt, wie er auf das Fahrzeug stieß.

 Das Sonarbild des Trierer Tauchers Gert Siemon zeigt den vor 26 Jahren verschwunden Mazda auf dem Grund der Mosel. Foto: privat

Das Sonarbild des Trierer Tauchers Gert Siemon zeigt den vor 26 Jahren verschwunden Mazda auf dem Grund der Mosel. Foto: privat

Mertert. Es war ein warmer Frühsommertag, der 9. Juni 1983. Fabienne K., 17, und ihre 16-jährige Freundin Marcelle B., beide Verkäuferinnen in Wasserbillig, stehlen in der Mittagspause ein Auto, um eine Spritztour zu machen. Allerdings kommen sie nie wieder zurück. Mit dem gestohlenen Mazda rasen sie bei Mertert in die Mosel, der Wagen versinkt im Hochwasser. Fast fünf Meter tief ist an diesem Tag der Fluss. Ein Großaufgebot an Helfern versucht tagelang, das Auto zu bergen - erfolglos. Durch das Hochwasser ist die Sicht unter Wasser gleich Null.

Von den Mädchen fehlte von da an jede Spur, wie ein Sprecher der Luxemburger Polizei unserer Zeitung bestätigte.

Sechs Jahre später dann die Gewissheit: Fabienne K. ist tot. Bei Baggerarbeiten an der Trierer Schleuse wird ein menschlicher Schädel gefunden. Er gehört der seit sechs Jahren vermissten 17-jährigen Verkäuferin. Ihre Freundin bleibt vermisst.

Jetzt, 26 Jahre nach dem Unfall, wird der Wagen in der Mosel gefunden. An der Stelle, an der er damals in den Fluss gestürzt ist. Gert Siemon, Berufstaucher aus Trier, hat am ersten Maisonntag gezielt nach dem versunkenen Auto in der Mosel gesucht. "Normalerweise verschwindet kein Wagen in einem Fluss", sagt Siemon. Mit einem hochmodernen Sonargerät, mit dem durch Schallsignale Gegenstände auch in tiefen Gewässern geortet werden können, findet er zunächst bei Wasserbillig ein Fahrzeug am Grund der Mosel. Ein paar Kilometer weiter, kurz vor dem Merterter Hafen, sieht er dann auf dem Bildschirm der Sonarkamera auf seinem 5,30 Meter langen Schlauchboot einen zweiten Wagen in gut drei Metern Tiefe auf dem Dach liegen. Das Auto liegt direkt an der Uferböschung. Siemon taucht noch am gleichen Tag an der Stelle. "Ich war mir von Anfang an sicher, dass es sich um das Auto handelt, das vor 26 Jahren dort in die Mosel gestürzt ist", sagt der 43-jährige Taucher. Er meldet seinen Fund der Trie-rer Wasserpolizei, ein paar Tage später werden die Autos geborgen, ein BMW und ein Mazda. Der Mazda zerbricht beim Herausheben.

In dem Auto ist laut Polizei ein Schuh gefunden worden. "Vermutlich gehörte der dem jüngeren Mädchen", sagt der Polizeisprecher. Es bestehe kein Zweifel, dass die beiden Mädchen in dem Mazda gesessen hätten. Auch nicht daran, dass die damals 16-Jährige tot sei. Die Polizei wird nun das Auto näher unter die Lupe nehmen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Leiche des jüngeren Mädchens noch gefunden wird. Bei dem zweiten in der Mosel entdeckten Wagen, dem BMW, handelt es sich laut Polizei vermutlich ebenfalls um einen gestohlenen Wagen. Wie lange er bereits im Fluss lag und wem er gehörte, stehe noch nicht fest, sagt der Polizeisprecher.

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