Erst einmal Präsident auf Probe

Er stammt aus Wittlich und hat drei Jahre lang die Trierer Kripo geleitet: Lothar Schömann, 58, wird ab 1. Februar neuer Polizeipräsident in Trier. Derzeit ist er Vize-Chef im Mainzer Polizeipräsidium.

 Wird neuer Polizeipräsident: Lothar Schömann. Foto: privat

Wird neuer Polizeipräsident: Lothar Schömann. Foto: privat

Trier/Mainz. Seinen Sessel im Mainzer Polizeipräsidium hat er schon geräumt. Am Montag wird er dort von seinen Kollegen verabschiedet, zwei Tage später wird er sich bereits sein Büro in Trier anschauen.

Zeit zum Verschnaufen bleibt Lothar Schömann nicht. Offiziell beginnt der 58-Jährige seinen Dienst im Trierer Polizeipräsidium am 1. Februar. Sechs Kandidaten hatten sich auf die öffentlich ausgeschriebene Stelle beworben, Schömann machte das Rennen. Zunächst ist er noch Polizeipräsident auf Probe: Obwohl Schömann, der aus dem Wittlicher Stadtteil Bombogen stammt, seit langem in der Führungsebene der Polizei ist - sechs Jahre lang war er Vize-Chef im Mainzer Polizeipräsidium, davor hatte er die gleiche Position in Ludwigshafen - muss er sich erst einmal in einer sechsmonatigen Probezeit als Polizeipräsident bewähren. "Aus beamtenrechtlichen Gründen" sei die Ernennung in dieser herausragenden Funktion erst nach einem halben Jahr möglich, sagte Innenminister Karl-Peter Bruch gestern in Mainz.

Die Eingewöhnung in Trier dürfte für Schömann problemlos sein . Er dürfte noch den einen oder anderen Kollegen kennen, denn ab 1998 leitete er drei Jahre lang die Kriminalinspektion (KI) Trier. Damals, als er vom Landeskriminalamt in Mainz nach Trier abkommandiert worden war, wurden gerade die Scherben zusammengekehrt, die die sogenannte Rotlicht-Affäre im Trierer Polizeipräsidium verursacht hatte. Die unerlaubte Fahndungstour von vier Polizisten nach Polen hatte nicht nur den damaligen Polizeipräsidenten Jürgen Polka sein Amt gekostet sondern auch Schömanns Vorgänger in der Kriminalinspektion. Wenn Schömann jetzt wieder nach Trier kommt, wird er dem Vernehmen nach ein gut bestelltes Haus vorfinden. Seinem Vorgänger Manfred Bitter, der seit August Hauptgeschäftsführer der Trierer Handwerkskammer ist, war es gelungen, das Polizeipräsidium nach dem damaligen Sturm wieder in ruhiges Fahrwasser zu lenken. Daher dürfte es Schömann heute noch leichter fallen, umzusetzen, was er 1998 zu seiner Einführung als Leiter der KI sagte: "Was sich in Trier bewährt hat, soll fortgeschrieben werden."

Schömann hat nicht nur in Trier Erfahrung als Krisenmanager gesammelt. Auch in Ludwigshafen musste er sich als solcher bewähren. Nachdem 2001 der dortige Polizeipräsident wegen angeblicher sexueller Belästigung einer Mitarbeiterin suspendiert worden war, leitete Schömann, damals stellvertretender Polizeipräsident, eine Zeit lang die Behörde. Zuletzt war Schömann, der Mitglied der Gewerkschaft der Polizei ist, nicht nur stellvertretender Polizeipräsident in Mainz, sondern er leitete im dortigen Polizeipräsidium auch die Abteilung Polizeieinsatz. In dieser Funktion war er im Februar 2005 zuständig für die Sicherheit des damaligen US-Präsidenten George W. Bush bei dessen Besuch in Mainz.

Schömann legt Wert auf eine bürgernahe Polizei. Polizeiarbeit müsse kundenorientiert und bürgernah sein, sagte er bei seiner Einführung als stellvertretender Polizeipräsident in Mainz. Dem Vernehmen nach ist man im Trierer Präsidium mit der Wahl von Schömann zufrieden. Nach Polka (Staatsanwalt) und Bitter (Verwaltungsjurist) stehe endlich wieder ein erfahrener Polizist an der Spitze, heißt es.

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