"Es ging ihm um die Bezahlung"

SCHÖNECKEN/TRIER. Der im November suspendierte ehemalige Pfarrer von Schönecken soll aus finanziellen Gründen eine Rückkehr nach Polen abgelehnt haben. Das sagte Dechant Karl Kneißl vom Dekanat St. Willibrord Westeifel dem TV.

Der Fall macht mittlerweile bundesweit Schlagzeilen: Nach sechs Jahren in Diensten des Bistums Trier sollte Lech Waldemar Rybak zum 1. September 2006 in seine Heimatdiözese nach Polen zurückkehren. Doch Rybak weigerte sich, dem Ruf des Erzbischofs von Lublin, Józef Miroslaw Zycinski, zu folgen.Auch ohne Seelsorgeauftrag bewohnte er weiterhin das Pfarrhaus in Schönecken. Ende Oktober reichte die Pfarrgemeinde Räumungsklage beim Amtsgericht Prüm ein. Damit ist inzwischen das Landgericht Trier befasst, wo beide Seiten für Februar zu einem Gespräch mit dem Ziel einer gütlichen Einigung geladen sind.

"Ich will dem Gericht nicht vorgreifen. Aber wenn es zu keiner Einigung kommt, läuft es wohl auf eine Zwangsräumung hinaus", sagte Stephan Kronenburg, Pressesprecher des Bistums Trier, am Montag dem TV. "Der Erzbischof hat den Priester bereits am 16. November suspendiert. Wir haben davon aber erst jetzt erfahren."

Bis 16. November sollte Rybak, gebürtiger Pole und inzwischen deutscher Staatsbürger, in Lublin erscheinen. Weil Rybak diese Frist ohne Reaktion verstreichen ließ, suspendierte ihn der Erzbischof vom Amt.

Nach Angaben von Dechant Karl Kneißl hat sich die Lage vor Ort nicht verändert: "Lech Rybak hat seine Möbel weiterhin im Pfarrhaus stehen." Er tauche ab und zu auf, lasse sich aber nicht ansprechen, sondern verweise allenfalls auf seinen Rechtsanwalt.

Bei Gesprächen im August habe Rybak für sein Verhalten finanzielle Gründe angegeben, erinnert sich Kneißl: "Demnach ging es ihm um die Bezahlung. Hier bekam er das Grundgehalt eines Studienrates, in Polen dagegen nur das, was an Spenden der Gläubigen für diesen Zweck zusammenkam."

Rybaks Rechtsanwalt möchte weiterhin keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben.

Als neuer Pfarrer für die Pfarrgemeinden Schönecken, Lasel und Niederlauch wirkt seit Ende November Johannes Schuligen, der sich dort gut eingelebt hat. Er bewohnt bis auf Weiteres das alte Pfarrhaus in Lasel.

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