Ex-Freundin im Schlaf getötet

Nach zehn Minuten war der erste Prozesstag zu Ende: Der 46-Jährige, der im Juni seine fünf Jahre jüngere Ex-Freundin in Trier-Nord ermordet haben soll, hat angekündigt, sich am Freitag zu äußern.

Trier. Georg S. ist kaum zu verstehen. Er redet leise, senkt den Blick, als die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz ihn zu seinen Personalien befragt. Als der 46-Jährige kurz vor neun Uhr in den Saal 70 des Landgerichts gebracht wird, schaut er erst einmal in den gut gefüllten Zuschauerraum. Kaum wahrnehmbar nickt er einigen Zuschauern zu. Es sind überwiegend Bekannte und Ex-Kollegen der ermordeten Gesa B.

Sie sei an diesem Morgen ins Gericht gekommen, "um ihm in die Augen schauen zu können", sagt eine Kollegin nach der Verhandlung. Sie hat zusammen mit Gesa B. in einem Trierer Kaufhaus gearbeitet. Ein Mann, der mit ihr zusammen in einem Trierer Lokal kellnerte, bezeichnet den 46-Jährigen nach der Verhandlung als brutal, er sei öfter mal "ausgerastet".

Außer den knappen Angaben zu seiner Person - geschieden, kinderlos, ebenfalls als Kellner gearbeitet - braucht der 46-Jährige an diesem Tag noch nichts zu sagen. Weil der psychiatrische Gutachter fehlt, der über die Schuldfähigkeit von S. urteilen soll, muss das Gericht die Vernehmung des Angeklagten auf den nächsten Verhandlungstag am Freitag verschieben. Über seine Verteidigerin, Martha Schwiering, lässt S. mitteilen, dass er sich dann zu den Vorwürfen äußern wird. Ob er ein Geständnis ablegen will, bleibt offen. Bei der Polizei hat er ausgesagt, er könne sich nicht erinnern, seine Ex-Freundin umgebracht zu haben.

Laut Staatsanwalt Jörn Pat-zak hat S. in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni die Frau, von der er über ein halbes Jahr getrennt gewesen war, heimtückisch ermordet. Nachdem sie spät abends von ihrem Nebenjob als Kellnerin nach Hause gekommen sei, habe sie im Wohnzimmer ihres Hauses in Trier-Nord geschlafen. S., der nach der Trennung von der 40-Jährigen weiter mit ihr in dem Reihenhaus wohnte, soll ihr ein Kissen aufs Gesicht gedrückt und der danach Bewusstlosen mit einem Fleischermesser eine Halsseite vom Ohr an aufgeschnitten haben. Danach habe er mit einer Decke das Küchenfenster ausgehängt, um die vermutlich schon tote Frau in den Keller zu bringen und ihr die andere Halsseite aufzuschneiden. Er habe sie ausbluten lassen, sagt Patzak.

"Der wollte sie auf jeden Fall umbringen", ist sich die Kollegin nach der zehnminütigen Verhandlung sicher. B., die eine neue Beziehung gehabt haben soll, habe S. zuvor schon mehrmals aufgefordert, auszuziehen. Eigentlich sollte B. an dem Wochenende, an dem die Bluttat geschah, mit der Kollegin zu einer Hochzeit nach Hannover fahren, sei aber lieber zu Hause geblieben. Sie habe viel gearbeitet, auch nebenbei, um das Haus abzubezahlen. "Sie war eine tolle Frau", sagt die Kollegin.

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