Gibt es gefährliche Tiere m Kreis Bernkastel-Wittlich? Die exotischen Haustiere der Region – von Achtbeinern und Schuppentieren

Bernkastel-Wittlich · Eine Schlange oder ein Chamäleon als Haustier – muss das sein? Diese Frage hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir aufgeworfen. Er will sich für ein Verbot exotischer Haustiere einsetzen. Doch wie viele davon gibt es in der Region? Wie reagieren die betroffenen Halter auf Özdemirs Vorhaben? Wir haben bei der Kreisverwaltung und einem Experten nachgefragt.

Die Griechische Landschildkröte ist eine der exotischen Tierarten, die im Landkreis gemeldet sind. Symbolfoto: dpa

Die Griechische Landschildkröte ist eine der exotischen Tierarten, die im Landkreis gemeldet sind. Symbolfoto: dpa

Foto: dpa/Boris Roessler

Krabbelnde, haarige Achtbeiner und kaltblütige, schuppige Reptilien: Viele Menschen verspüren beim Gedanken an diese Tiere Angst oder gar Ekel. Andere wiederum sind fasziniert von den ungewöhnlichen Haustieren. So werden auch in unserer Region eine Bandbreite an Schlangen und Spinnen als Haustiere gehalten. Doch wie lange noch? Denn wenn es nach Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir geht, wird die Haltung dieser exotischen Haustiere in Zukunft verboten.

So viele exotische Tiere leben im Landkreis Bernkastel-Wittlich

Der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich sind 1127 dieser Tiere gemeldet: 57 verschiedene Arten von 250 Haltern heißt es aus der Verwaltung. Demnach gibt es im Landkreis beispielsweise elf Schildkröten-, 26 Vogel-, zwölf Schlangen- und zwei Chamäleon-Arten.

Die drei am häufigsten gemeldeten Tierarten sind Schildkröten: 714 Griechische Landschildkröten, 126 Maurische Landschildkröten und 52 Breitrandschildkröten.

An vierter Stelle sitzt der Pflaumenkopfsittich mit 25 registrierten Exemplaren. Er ist somit die populärste Vogelspezies in der Region. Auf dem fünften Platz befindet sich die Abgottschlange mit 18 Meldungen.

Bei der Meldepflicht spielt übrigens „die Gefährdung der Tierarten eine Rolle, nicht aber deren Gefährlichkeit“, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Ob diese Tiere gefährlich sind, darüber sagt sie nichts aus. Die Kreisverwaltung würde sich daher eine generelle Meldepflicht für Haustiere wünschen, um die Haltung überhaupt kontrollieren zu können.

Das sagt der Experte für Schlangen & Co.

Was sagt der Exoten-Experte? Patrick Meyer ist Gründer und Vorsitzender der Reptilienauffangstation Poecitarium sowie Experte für indische Ornamentvogelspinnen. Derartige Auffangstationen lassen sich in Deutschland an einer Hand abzählen, so ist auch Meyers „wildestes Haus der Eifel“ in Polch (Landkreis Mayen-Koblenz) die einzige Reptilienauffangstation in Rheinland-Pfalz.

Experte: Vorschlag von Özdemir ist Unsinn

Er hält die Idee einer Positivliste für die Haltung exotischer Tiere, wie Özdemir sie vorgeschlagen hat, für unsinnig. Stattdessen hält er es für wichtig, dass die Politik Experten wie ihn, „die Terraristik seit vielen Jahrzehnten verantwortungsvoll betreiben“, einbeziehen.

Özdemir wiederum begründet seinen Vorstoß mit den enormen Problemen für Tierheime. Denn exotische Tiere zu halten, ist aufwendig und sehr teuer. Hinzu kommt, dass sie schwer zu vermitteln sind. Diese Aussage entspricht durchaus Meyers Erfahrungen. So koste allein die Auffangstation monatlich etwa 3.500 Euro. Der Verein ist gemeinnützig und lebt von Spenden. Den Rest des benötigten Geldes steuerten er und seine Frau privat zu. Von der Unterstützung, die sie jährlich vom Bundesumweltministerium erhalten, könnten sie noch nicht einmal die monatlichen Heizkosten zahlen.

Experte Patrick Meyer: Auflagen besser als Verbote

Dennoch sagt Meyer: „Wir brauchen kein Verbot exotischer Tiere, wir brauchen ganz strenge Auflagen, damit solche Menschen wie ich weiterhin ganz wichtige Erkenntnisse über solche Tiere sammeln können und die Forschung unterstützen.“

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