Experten: 50 Milliarden Euro Schwarzgeld in Luxemburg - Zoll schnappt Mann mit 1,5 Millionen im Rucksack

Trier · Experten gehen davon aus, dass auf Luxemburger Konten mindestens 50 Milliarden Euro Schwarzgeld aus Deutschland liegen. Jetzt ist Zollfahndern in einem Zug von Luxemburg nach Trier ein dicker Fisch ins Netz gegangen: Im Rucksack eines Rentners fanden sie 1,5 Millionen Euro – einer der größten Bargeldfunde, den es bisher in der Region gab. Die Fahnder vermuten, dass es sich um Schwarzgeld handelt.

 Diese Geldmenge - insgesamt 1.5 Millionen Euro - hat ein Mann mit sich geführt, als er von Luxemburg nach Niedersachsen unterwegs war.

Diese Geldmenge - insgesamt 1.5 Millionen Euro - hat ein Mann mit sich geführt, als er von Luxemburg nach Niedersachsen unterwegs war.

Foto: Hauptzollamt Koblenz

Entweder hatten die Zollbeamten den richtigen Riecher oder sie nahmen sich am Dienstagmittag den 69-jährigen Rentner im Zug von Luxemburg nach Trier kurz hinter der Grenze gezielt vor, vielleicht weil sie einen Tipp bekommen haben: Jedenfalls fanden sie im Rucksack des Mannes, der auf dem Weg nach Niedersachsen war, 1,5 Millionen Euro Bargeld, versteckt unter Kleidern.

Sechs ordentlich zusammengeschnürte Geldbündel mit jeweils 250.000 Euro und einen Umschlag mit 35.560 Euro fischten die Fahnder aus dem Gepäckstück. Vermutlich Schwarzgeld, eingeschmuggelt aus Luxemburg. Thomas Molitor, Sprecher des zuständigen Hauptzollamtes in Koblenz, sagt: "Das ist der erste Bargeldfund von mehr als einer Million Euro in der Region."

Der Zoll macht regelmäßig Bargeldkontrollen, um Schmugglern, die Geld von Luxemburger Banken am deutschen Fiskus vorbei einführen wollen, auf die Spur zu kommen. Und fast immer werden die Fahnder fündig. Wie im Juli, als Zollbeamte bei einer Rentnerin aus Norddeutschland 300.000 Euro in bar entdeckten. Im vergangenen Jahr stellten sie bei zwei älteren Herren 320.000 Euro sicher. Einer von ihnen hatte allein 200.000 Euro in seinen Socken und seiner Unterhose versteckt.
Weil der am Dienstag erwischte 69-Jährige den Beamten zu Beginn der Kontrolle verschwieg, dass er mehr als 10.000 Euro (bis zu dieser Summe muss die Einfuhr von Bargeld nicht angemeldet werden) dabei hat, wurde ein Bußgeldverfahren gegen ihn eingeleitet. 25 Prozent von den 1,5 Millionen, also 380.000 Euro, drohen ihm als Strafe. Außerdem muss er mit einem Steuerstrafverfahren rechnen, bei dem er nicht nur Steuer für die 1,5 Millionen Euro nachzahlen muss. Ihm droht auch einer Strafe wegen Steuerhinterziehung.
Experten schätzen, dass in Luxemburg mindestens 50 Milliarden Euro deutsches Schwarzgeld lagern, für deren Zinsen hier keine Steuern gezahlt werden.

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