Experten fordern bessere Ausbildung und mehr Geld für Kita-Mitarbeiter

Trier · Auf die mehr als 300 Kindertagesstätten in der Region kommen in den nächsten Jahren erhebliche Veränderungen zu. Zentrale Punkte sind dabei die Verbesserung der Qualifikation des Personals, aber auch eine höhere Bezahlung. Um die Frage, wer die Kosten trägt, zeichnet sich ein Konflikt ab.

Ein aktuelles Gutachten des "Aktionsrats Bildung" attestiert deutschen Kitas allenfalls mittelmäßige Bildungsqualitäten. Das Wissenschaftler-Gremium fordert eine eigene hochschulische Ausbildung für Kita-Mitarbeiter - und bis 2020 mindestens eine Fachkraft mit Hochschulstudium pro Einrichtung.
Die rheinland-pfälzische Familienministerin Irene Alt, gestern zu Besuch in der TV-Redaktion, sieht die Arbeit in den Kitas deutlich positiver. Von Mittelmaß könne keine Rede sein, die Erzieherinnen im Land seien "sehr gut aus- und fortgebildet". Eine stärkere akademische Ausbildung, vor allem beim Leitungspersonal, hält sie gleichwohl für wünschenswert, könne auf diese Weise doch der Stellenwert der Arbeit in den Kitas insgesamt aufgewertet werden.
Ganz ähnlich sieht das Pädagogik-Professor Michael-Sebastian Honig von der Uni Luxemburg. Bei der Qualifikation des Personals habe sich in den letzten Jahren schon "enorm viel bewegt", die Erzieherinnen seien eine "hoch motivierte und an Weiterbildung sehr interessierte Gruppe". Dennoch sei eine Akademisierung sinnvoll "vor dem Hintergrund der extrem gewandelten Anforderungen", sagt der Experte für frühkindliche Erziehung.
Auch aus den Kitas selbst kommt die Forderung nach einem höheren Qualifikationsstandard. Die damit verbundene höhere Bezahlung könne helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, glaubt etwa die Wittlicher Kita-Leiterin Erni Schaaf-Peitz, die auch dem Landesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft angehört. Allerdings dürfe ein entsprechender Studiengang "nicht zu theorielastig sein".
Mit Skepsis sieht der Städte- und Gemeindebund Rheinland-Pfalz die Entwicklung. "Erst muss geklärt sein, wer hinterher für die gestiegenen Kosten aufkommt", sagt Geschäftsführer Winfried Manns. Die Gemeinden seien dazu nicht in der Lage.

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