Fahrgast-Verband glaubt trotz Vlexx-Fiasko an Privatbahnen

Mainz · Zugausfälle und Verspätungen - die Privatbahn Vlexx legte in Rheinland-Pfalz einen astreinen Fehlstart hin. Der Fahrgastverband Pro Bahn hält das für einen extremen Einzelfall und verweist auf andere private Betreiber, die deutlich besser gestartet sind.

Nach dem verkorksten Start der Privatbahn Vlexx in Rheinland-Pfalz sieht der Fahrgastverband Pro Bahn kein grundsätzliches Problem bei privaten Anbietern. "Es gibt genügend Beispiele, bei denen es gut ging", sagte der Vorsitzende des Fahrgastverbandes in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Sebastian Knopf, der Deutschen Presse-Agentur. Deutlich besser sei es etwa bei Trans Regio auf der Mittelrheinbahn gelaufen. "Es waren schon vor Vlexx Privatbahnen in Rheinland-Pfalz aktiv, die hatten keine solchen Probleme."

"Jeder Betriebsstart hat seine Schwierigkeiten", räumte Knopf ein. Aber bei Vlexx sei es peinlich gewesen, weil das Mutterunternehmen eigentlich über genügend Erfahrung verfüge. Alle Verantwortlichen, auch der Zweckverband SPNV Süd, hätten angesichts der Probleme früher - und zwar vor dem Betriebsstart - reagieren müssen.

Die Vlexx GmbH gehört zur Länderbahn (Regentalbahn AG), die auch in Bayern und Sachsen aktiv ist. Nach zahlreichen Verspätungen und Zugausfällen hatte Vlexx kurz nach dem Start in Rheinland-Pfalz die Notbremse gezogen und das Angebot vorerst reduziert. Anfangs waren nach Einschätzung des Zweckverbandes SPNV Süd nur etwa 65 Prozent der Verbindungen zwischen Rheinhessen, der Westpfalz, dem Saarland und dem Rhein-Main-Gebiet bedient worden. Noch bis zum Montag (5. Januar) hatte ein Notfahrplan gegolten, seitdem werden mehr als 90 Prozent der Verbindungen auch tatsächlich angeboten.
"Man kann sich schon fragen, warum das bei Vlexx so gegen die Wand gefahren ist", sagte Knopf. Es sei zwar nicht einfach, auf dem freien Markt genügend Lokführer zu bekommen. "Aber den Umstand gibt es nicht erst seit gestern." Auch Engpässe bei Zügen seien keine Rechtfertigung. Denkbar sei etwa gewesen, mit einem gewissen Vorlauf zunächst Leistungen bei der Deutschen Bahn einzukaufen.

Knopf begrüßte, dass Vlexx im Dezember Arnulf Schuchmann neu an die Spitze des Unternehmens berufen hat. Dieser sei auch bei der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (Odeg), und dort seien ihm keine größeren Probleme bekannt. "Er wird aber auch nicht zaubern können." Pro Bahn verlangt nach wie vor, dass vor allem Fahrgäste mit Zeitfahrkarten von Vlexx entschädigt werden. "Da muss man eine Lösung finden, das erwarte ich einfach."

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