Rechnung aufgehoben? Fahrrad gestohlen: Wie man sein Geld am ehesten von der Versicherung wiederbekommt
Trier · Ein geklautes Rad ist ärgerlich. Aber was muss man vorweisen können, wenn man sein Rad oder das darin investierte Geld wiedersehen will? Die wichtigsten Tipps zu Fahrraddiebstählen.
In Deutschland wurden im Jahr 2021 über 230.000 Fahrräder gestohlen. Egal ob diese von Gelegenheitsdieben oder professionellen Banden geklaut werden, ein Wiedersehen mit dem eigenen Drahtesel gibt es oft nicht. Laut Kriminalstatistik werden in weniger als 10 Prozent der Fälle die Täter oder das Diebesgut ausfindig gemacht. Wir zeigen, was im Fall eines gestohlenen Rads zu tun ist und welche Unterlagen man immer aufbewahren sollte.
Schritt 1: Anzeige bei der Polizei erstatten
Als erstes sollte man das gestohlene Fahrrad möglichst innerhalb von 48 Stunden bei der Polizei melden. Dies kann man entweder bei der nächsten Polizeiwache oder Online machen. Das Portal, um Fahrraddiebstähle in Rheinland-Pfalz Online anzuzeigen, finden Sie hier.
In beiden Fällen benötigt die Polizei jedoch einige wichtige Informationen. So brauchen sie in jedem Fall einen Personalausweis. Auch die Rechnung des Fahrrads, die Rahmen- oder Codiernummer oder ein polizeilicher Fahrradpass sind extrem hilfreich. Die Rahmennummer findet man in der Regel eingestanzt auf dem Rahmen des Fahrrads.
Außerdem sind detaillierte Informationen zum Rad und den Umständen des Diebstahls wichtig:
- Marke, Modell, Farbe und Besonderheiten des Fahrrads (am besten mit Foto)
- Mit welchem Schloss wurde das Fahrrad gesichert?
- Wo und wann wurde das Fahrrad abgestellt?
- Ist das Rad versichert?
- Wie hoch war der Neupreis?
- Gibt es einen Tatverdacht?
Schritt 2: Diebstahl der Versicherung melden
Als nächstes sollte der Fahrraddiebstahl der Hausratversicherung oder Fahrradversicherung gemeldet werden.
Die Hausratversicherung umfasst in der Regel Fahrräder, die im Haus, der Wohnung oder im abgeschlossenen Fahrradkeller oder einer Garage untergebracht wurden. Manche Versicherungen zahlen auch, wenn sich Garage oder Fahrradkeller in der Nähe des Wohnorts befinden. Für Vandalismus kommen solche Versicherungen meist nicht auf.
Hausratversicherungen, die eine extra Fahrradklausel beinhalten, schützen das Fahrrad auch darüber hinaus, zum Beispiel am Arbeitsplatz, dem Bahnhof oder der Schule. Dies gilt meist jedoch nicht, wenn der Diebstahl zwischen 22 Uhr und 6 Uhr in der Nacht erfolgte.
Mehr Sicherheit bieten Fahrradversicherungen, die das Rad gegen Diebstahl und Schäden absichern. Ähnlich einer Autoversicherung zahlt diese auch bei Unfällen und lohnt sich vor allem bei teureren Rädern. Fahrradversicherungen schreiben in der Regel vor, welche Fahrradschlösser man benutzen muss.
Egal welche Versicherung sich um den Schaden kümmern soll, braucht man folgende Unterlagen:
- Die Anzeige bei der Polizei
- Die Originalrechnung des Fahrrads
- Die Originalrechnung des Fahrradschlosses
- Alle Schlüssel des Schlosses, mit dem das Fahrrad angeschlossen war
Schritt 3: Selbst auf die Suche gehen
Auch wenn die Chance gering sein mag, kann es sich immer lohnen, selbst nach seinem Rad zu suchen. Gerade Gelegenheitstäter lassen ihre Beute oft an anderer Stelle wieder stehen oder versuchen, es auf Flohmärkten und Internetportalen weiterzuverkaufen. Hier ein paar Tipps bei der Suche.
Fundbüros
Immer wieder tauchen Fahrräder auch in Funbüros auf. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Diebe die Räder klauen, um schnell von A nach B zu kommen und das Rad im Anschluss liegen lassen. Eine Anfrage beim Fundbüro mit detaillierter Beschreibung kann daher nie schaden. Manche Versicherungen fordern sogar eine Bescheinigung, dass man beim Fundbüro nachgefragt hat.
Soziale Medien
Viele Augen sehen mehr als zwei. Eine Vermisstensuche über die sozialen Medien, am besten mit Bild, kann daher sehr hilfreich sein. Auch die Ausschreibung eines Finderlohns kann sich lohnen
Gebrauchte Fahrrad-Angebote überprüfen
Wer ein Fahrrad klaut, will dieses in vielen Fällen weiterverkaufen. Daher sollten man sich Angebote auf Internetportalen, aber auch Flohmärkte und andere Inserate ganz genau ansehen. Ebay-Kleinanzeigen hat beispielsweise ein Tool, mit dem sich die Suche nach dem eigenen, gestohlenen Fahrrad vereinfachen lässt.
Zentrale Plätze
Bahnhöfe, Schulen, Bushaltestellen und eigentlich alle Orte, wo viele Fahrräder abgestellt werden, können bei der Suche interessant sein. Zu viel Hoffnung sollte man sich dabei aber nicht machen.
Fahrrad mit GPS sichern
Wer bei einem wirklich teuren Rad auf Nummer sicher gehen will, kann es mit einem GPS-Sender ausrüsten. Diese sind zwar nicht billig, erlauben aber eine Verfolgung des Diebesguts durch die Polizei.
Sollte man das eigene Fahrrad auf der Straße oder im Netz wiederfinden, ist es wichtig die Polizei zu informieren und nicht selbst tätig zu werden.
Hat man sein Fahrrad wieder, muss man dies umgehend der Versicherung melden, da man sich sonst des Versicherungsbetugs strafbar machen kann.
Vorsicht beim Fahrradkauf – Gestohlene Fahrräder erkennen
Kauft man ein gebrauchtes Fahrrad, sollte man sich immer vergewissern, ob das Rad nicht gestohlen wurde. Es ist nicht möglich Eigentum an einer gestohlenen Sache zu erwerben. Sollte sich das Fahrrad nach dem Kauf als gestohlen herausstellen, geht das Rad an den Besitzer zurück und man selbst bleibt auf den Kosten sitzen. Kauft man ein Rad, von dem man weiß, dass es gestohlen wurde, macht man sich strafbar.
Misstrauisch sollte man werden, wenn Fahrräder zu günstig angeboten werden. Den Dieben geht es oft nämlich eher um eine schnelle Abwicklung des Kaufs, als den maximalen Profit. Außerdem sollte man sich immer den Ausweis des Verkäufers zeigen lassen. Eine fehlende Rechnung oder gar eine unkenntlich gemachte Seriennummer sind ebenfalls kein gutes Zeichen.