Trier. (sey) Wie sich die Bilder doch unterscheiden können: Waren an den beiden ersten Verhandlungstagen gegen den im vergangenen Sommer bundesweit gesuchten mutmaßlichen Kinderschänder Christoph G. Zuschauer- und Medienränge im Landgericht gut gefüllt, herrschte dort gestern fast schon gähnende Leere. Grund: Der dritte Prozesstag war ein sogenannter Sprungtermin, also ein Verhandlungstag, an dem eigentlich nichts passiert. Zumindest nichts Wesentliches. Der Termin wird nur anberaumt, weil ein Prozess nicht länger als drei Wochen unterbrochen werden darf. Sonst muss er komplett neu aufgerollt werden.

Lässt sich die Drei-Wochen-Frist etwa aus Termingründen nicht einhalten, wird einfach ein Sprungtermin angesetzt, bei dem in der Regel weniger wichtige Dokumente verlesen werden.

Im Fall Christoph G. waren das gestern beispielsweise diverse Vermerke des Bundeskriminalamts. Die BKA-Experten haben unter anderem die Festplatte des nach einer im Fernsehen ausgestrahlten Fahndung festgenommenen Mayeners untersucht. Ergebnis: knapp 27 000 Fotos und 362 Videodateien, überwiegend Pornos, "meist homosexueller Natur", so der Vorsitzende Richter Albrecht Keimburg. Christoph G. soll sich zwischen 2002 und 2009 an fünf Jungen vergangen haben, darunter zwei heute elfjährigen Zwillingsbrüdern aus der Vulkaneifel. Laut Anklage hat er einige seiner Taten auf Video aufgenommen. Über die Filme waren die Ermittler ihm auch auf die Schliche gekommen.

Am ersten Prozesstag hatte der 38-Jährige ein weitgehendes Geständnis abgelegt. Der nächste Verhandlungstag ist am Mittwoch, 17. Februar. Dann sollen unter anderem zwei der missbrauchten Jugendlichen als Zeugen gehört werden. Das Urteil ist für den 4. März geplant. Spätestens dann wird der Andrang im Trierer Gerichtssaal wieder groß sein.