Fastnachts-Attacken

Gleich zweimal bricht in diesem Monat der Ausnahmezustand über Mainz mit aller Macht herein. Rund drei Wochen vor dem Besuch von US-Präsident George W. Bush, der offenbar einen Tag lang den Verkehr in der gesamten Region weitgehend zum Erliegen bringen wird, ist bereits ein "Schunkel-Alarm" nach dem anderen angesagt, bevor die Narrenhochburg zum Wochenende gänzlich der fastnachtlichen Unzurechnungsfähigkeit anheim fällt.

Von Karnevalslaune schier grenzenlos beflügelt, versprach Parteichef Christoph Böhr an seinem 51. Geburtstag beim inzwischen traditionellen CDU-Empfang von Dutzenden Prinzenpaaren, im nächsten Jahr dem "rot-gelben Treiben" im Land ein Ende zu setzen. Einen Tag später setzte er mit einer reichlich versprengt wirkenden Truppe aus Galliern und Römern bei der Landtagsfastnacht zum Sturm auf das Parlamentsgebäude an. Einen Sieg konnten "Majestix" Böhr, "Obelix" Michael Billen und ihre Kohorten allerdings nur im Sängerwettstreit einfahren, weil "Hausmeister" Kurt Beck als letzter Werktätiger und seine "Genossenschaft ewiger Studenten" sich als grottenschlechte Sangesbrüder und -schwestern erwiesen. Doch die Roten schlugen mit mehreren Abgeordneten, die in die Bütt stiegen, zurück. Begeisternde Zustimmung über alle Fraktionsgrenzen hinweg fand vor allem der Rheinländer Dieter Klöckner, der sich mit der ruandischen Botschaftssekretärin Christine Nkulikiyinka während eines "schwarz-weißen Austauschprogramms" gelungene Pointen zuspielte. Gefragt, was denn ihr Name bedeute, erklärte die charmante Gast-Rednerin, dass sie wohl im Landtag "Frau Billen-Fink" heißen würde und spielte damit auf den CDU-Abgeordneten und bekennenden Eifel-Bauer Michael Billen sowie die ihm nur mäßig freundschaftlich verbundene Bitburger SPD-Abgeordnete Monika Fink an. Genau genommen, so erläuterte Nkulikiyinka, bedeute ihr Name: "Die hinter dem Rindvieh herläuft." Die Brüller im Saal waren der von Fastnacht begeisterten Dame aus Zentralafrika sicher. Sie möchte gern die erste Weinköngin von Ruanda sein, hat sich dafür bereits eine einprägsame Botschaft ausgedacht, wie sie wissen ließ: "Willst du potent und schwungvoll sein, trink Rheinland-Pfälzer Spitzenwein!"

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