Fata Morgana statt Phantom

Meinung Fata Morgana statt PhantomMit einem echten Paukenschlag scheint die jahrelange Jagd nach der zuletzt als "Phantom von Heilbronn" Schlagzeilen machenden, unbekannten Serien-Verbrecherin jetzt zu Ende gegangen zu sein.

Das Geheimnis ist gelüftet, das Phantom war eine Fata Morgana, lautet die bittere Erkenntnis. Sie ist eine Blamage für die Polizei. Vor lauter Bäumen haben die Ermittler offenbar den Wald nicht mehr gesehen. Ihre vermeintliche kriminalistische Wunderwaffe, der genetische Fingerabdruck, entpuppte sich in diesem Fall als Irrlicht, dem alle blindlings folgten. Dabei gab es auch unter den Fahndern mahnende Stimmen, denen der Fall längst spanisch vorkam: Es ist schließlich äußerst unwahrscheinlich, dass eine drogenabhängige Frau fast zwei Jahrzehnte lang morden, einbrechen und stehlen kann, ohne dabei jemals ertappt oder gesehen zu werden. Gäbe es das, wäre es ein Fall für die Kriminalgeschichte. Aus der peinlichen Jagd nach dem Phantom müssen nun die richtigen Lehren gezogen werden: Die immer besser werdende Kriminaltechnik erleichtert der Polizei zwar Arbeit und Beweisführung, aber sie ersetzt eben nicht den kriminalistischen Spürsinn der Beamten. r.seydewitz@volksfreund.de

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