Fehler wird Chefsache

SPANGDAHLEM/BINSFELD. Mit ihrer Entwässerungsanlage, die elf Millionen Euro gekostet hat, und die erst im August 2005 in Betrieb genommen wurde, ist die Airbase Spangdahlem auf dem neuesten Stand – wenn die Technik denn funktioniert. Das hat sie im Januar jedoch nachweislich nicht. Enteisungsmittel war in den Linsenbach bei Binsfeld gelangt (der TV berichtete).

Ein Mann, ein Wort. "Der Fehler ist passiert. Aber wir werden alles daransetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt", versprach Oberst Dave Goldfein im TV-Interview. Der Chef der Airbase hat das Versagen der Entwässerungsanlage zur Chefsache erklärt. Erst wenn er 100 Prozent sicher sei, dass die Anlage wieder perfekt laufe und kein Enteisungsmittel mehr unbemerkt in einen Bach gelangen könne, werde er persönlich grünes Licht geben. Erst dann werde die Anlage wieder automatisch betrieben. Seit dem Zwischenfall Mitte Januar wird die Anlage manuell gesteuert und nichts mehr in den Linsenbach bei Binsfeld eingeleitet. Das Enteisen von Flugzeugen ist auf der Eifel-Airbase erst notwendig geworden, seit dort Transportmaschinen wie die C 17 regelmäßig starten und landen. "Für die Kampfjets brauchten wir das nicht, da die in Sheltern untergestellt sind", erklärt Udo Stürmer, Leiter der Ingenieurabteilung. Beide Kontrollstationen haben versagt

Der Flugplatz verwendet zwei verschiedene Enteisungsmittel. Eins auf Acetat-Basis für das Enteisen der Start- und Landebahn, ein anderes auf Glykol-Basis für das Enteisen der Flugzeuge. Das Mittel wird im Verhältnis 60:40 mit Wasser verdünnt, auf 120 Grad Celsius erhitzt und auf die Flugzeuge gespritzt. Der Boden der Rampe, auf der die Flugzeuge parken und bei entsprechender Witterung enteist werden, ist mit Rillen durchzogen. Die Flüssigkeit, die von den Flugzeugen herunterläuft, fließt in diese Rillen und gelangt so ins Entwässerungssystem. Das Wasser - egal ob belastet oder nicht - wird in zwei Betonbecken gesammelt, gemessen und gereinigt. Anschließend durchläuft es eine zweite Messstation. Ergibt die Messung, dass das Wasser nun unbelastet ist, wird es ins Regenrückhaltebecken gepumpt und von dort aus in den Linsenbach eingeleitet. Ist der Messwert jedoch zu hoch, wird das Wasser durch unterirdische Leitungen in die Kläranlage gepumpt. So sollte es zumindest sein. Die Realität sah im Januar jedoch anders aus. "Beide Kontrollstationen haben versagt", erklärt Franz Steffes, Leiter der Umweltschutzabteilung der Airbase. In Sachen Wachenbach gibt es Entwarnung. Nachdem Anwohner wegen eines ungewöhnlichen Geruchs vermutet hatten, dass in dem Bach nahe der Airbase ebenfalls Enteiser sein könnte, wurden von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord Proben entnommen. Die sind jedoch negativ ausgefallen.

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