Fischen im Trüben

TRIER. Das Fisch-Verwirrspiel im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet beschäftigt jetzt auch die Politik. Scharfe Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit des Umweltministeriums äußerte CDU-Landeschef Christoph Böhr. Der Verbraucher fische wegen Mainz im Trüben.

Sind die Fische aus der Mosel nun ungenießbar, oder ist die Belastung der Rotaugen, Zander oder Aale mit Schwermetallen oder PCB gesundheitlich unbedenklich? Diese Frage ist auch drei Tage nach der vom luxemburgischen Gesundheitsministerium veröffentlichen Verzehr-Warnung weiter ungeklärt. Für CDU-Landeschef Christoph Böhr ein Unding. "Die Sache muss umgehend aufgeklärt werden. Die Verbraucher haben ein Recht auf nachvollziehbare Informationen", sagte Böhr dem TV . Deshalb müsse die Landesregierung umgehend mit den luxemburgischen Behörden Kontakt aufnehmen. Das Großherzogtum warnt vor dem Verzehr von Moselfisch, Mainz hält ihn dagegen für unbedenklich, so lange sich der Fischfreund nicht mehr als ein Kilogramm wöchentlich zu Gemüte führt. Einige Lokale dies- und jenseits von Mosel und Sauer beklagen indes, dass die Nachfrage nach Fischgerichten in den letzten Tagen deutlich zurückgegangen sei. Ein Restaurant, das bislang täglich etwa 50 Portionen der in der Region so beliebten gebackenen Moselfische ("Friture") verkaufte, bleibt derzeit weitgehend auf seinem Einkauf sitzen. "Die Kunden sind einfach verunsichert", sagt der Gastronom, der lieber anonym bleiben möchte. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass längst nicht jeder Moselfisch, der auf einer Speisekarte steht, auch in der Mosel gefangen wurde. "Die Nachfrage übersteigt manchmal einfach das Angebot", weiß auch der Mehringer Berufsfischer Manfred Schmitt. Dann würden schon mal Rotaugen von Händlern aus anderen Bundesländern zugekauft. Bedenken, dass sein Fang belastet sein könnte, hat Schmitt keine: "Bei uns gab's heute Mittag noch Fisch", sagt er, "frisch aus der Mosel."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort