Flexible Ordnung: Pfingstferien gibt es frühestens im Jahr 2021

Mainz · Zwei Umfragen, eine vom Landeselternbeirat und eine von der CDU-Landtagsfraktion, haben es deutlich gezeigt: In Rheinland-Pfalz wird eine andere Regelung der Schulferien gewünscht. Genau diese kommt, aber erst ab 2019.

Wilhelm Busch dichtete in seiner Lausbubengeschichte Max und Moritz: "Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss." Mit diesem Zitat beginnt Bildungsministerin Vera Reiß (SPD) im Landtag ihre Ausführungen zu den geplanten Neuregelungen der "kleinen" Schulferien in Rheinland-Pfalz. Das Zitat ist offenkundig sorgfältig gewählt, denn in erster Linie geht es dem Ministerium darum, "in den Unterrichtszeiträumen ein sinnvolles pädagogisches Arbeiten zu ermöglichen", sagt Reiß.

Die Ferienzeiten sind nicht in einem Gesetz, sondern in einer Verordnung festgelegt. Der Landtag hat also hier keinen Einfluss, sondern das Bildungsministerium bestimmt. Es war schon immer üblich, Änderungen mit allen Beteiligten zu besprechen. So hat das Ministerium die Schulen angeschrieben, Schulleiter befragt, Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter eingebunden. Zusätzlich gab es am 5. November eine Gesprächsrunde mit Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Kirchenvertretern. Die dort und in einer vom Ministerium unterstützten Elternbefragung des Landeselternbeirats zum Ausdruck gekommenen Wünsche hat Ministerin Vera Reiß bei ihrem Vorschlag berücksichtigt.

Gleichwohl wird die Verordnung noch nicht beschlossen, sondern erst in einer breit angelegten Anhörung zur Diskussion gestellt. Der Vorschlag der Ministerin folgt zwei Prämissen: Einerseits soll es generell 30 Unterrichtstage am Stück geben, damit sich Lerneinheiten pädagogisch sinnvoll erarbeiten und vertiefen lassen und die Jahresabschlusszeugnisse solide vorbereitet werden können. Andererseits ist erkannt worden, dass der zeitliche Abstand zwischen Unterricht und Ferien teilweise zu groß und damit kräftezehrend für Schüler und Lehrer war. In den Schuljahren 2016/2017 und 2017/2018 ändert sich noch nichts. Danach soll es in den Schuljahren, in denen der Abstand zwischen Ostern und dem Beginn der Sommerferien zu groß ist, Pfingstferien geben, also 2021, 2023 und 2024. Wenn zwischen Weihnachten und Ostern ein sehr langer Unterrichtsblock liegt, sollen Winterferien eingeführt werden. Das ist 2019, 2020 und 2022 der Fall.

Die CDU-Opposition im Landtag freut sich über die Änderungsvorschläge, die sie mit einer Elternbefragung initiiert haben will. Die Landesregierung habe "zunächst keinen Änderungsbedarf gesehen", sagt CDU-Sprecherin Bettina Dickes. "Ein Weiter so war aber von den Eltern nicht gewünscht." Die Union sei grundsätzlich für Pfingstferien, wenn der Abstand zwischen Ostern und Sommerferien zu groß sei. Das Land müsse sich ferner bei der Kultusministerkonferenz (KMK) für eine Änderung bei den Sommerferien einsetzen.

Ministerin Reiß spricht dagegen bei der Regelung der Ferienzeiten von einem "ganz normalen Geschäft", bei dem es keiner CDU-Befragung bedurft hätte. Auch SPD-Sprecherin Bettina Brück aus Thalfang führt an, die Neuordnung der Ferien sei "schon immer in großem Konsens erfolgt". Die CDU-Umfrage sei im Gegensatz zu der objektiven des Landeselternbeirates manipulativ gewesen. Brück betont: "Ferien sind die zarteste Versuchung, seit es Schule gibt - aber Schule ist zunächst für guten Unterricht da." Ruth Ratter (Grüne) legt dar, bei der Neuordnung der Ferien gehe es nicht um mehr Ferientage, sondern um verlässliche Zeiten im Schuljahr. Die CDU habe in ihrer Befragung suggeriert, es gebe in Rheinland-Pfalz mit den Schulferien ein Problem. "Ich stelle fest: Das gibt es nicht."

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