Flug ins Ungewisse
Das Jahr 2008 hat die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair abgehakt. Trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs kann die Gesellschaft noch ein leichtes Plus verzeichnen. Für 2009 sieht man bei Luxair allerdings schwarz.
Luxemburg. Bereits der Gang durch den kahlen, eher an einen Schlachthof erinnernden 70er-Jahre-Flur im Cargo-Center am Luxemburger Flughafen lässt die neue Bescheidenheit bei Luxair erahnen. Auch der Besprechungsraum, in dem Luxair-Verwaltungsratschef Mac Hoffmann und Generaldirektor Adrien Ney den Journalisten die Zahlen des vergangenen Jahres präsentieren, ist schlicht und nüchtern. Damit soll wohl ausgedrückt werden, dass die fetten Jahre vorerst vorbei sind. Dabei ist es noch nicht einmal das abgelaufene Jahr, das den Luxair-Managern Kopfzerbrechen macht. Das hat die Fluggesellschaft mit einem blauen Auge überstanden - trotz horrender Treibstoffpreise in der ersten Hälfte 2008 und damit gestiegener Kosten, und trotz der Wirtschaftskrise am Ende des Jahres, die zu einem Einbruch bei den Geschäftsreisenden und beim Frachtgeschäft geführt hat. Trotz Verlusten also spricht Hoffmann von einem guten Ergebnis. Was angesichts der düsteren Prognosen Mitte 2008 wohl auch nicht übertrieben ist.
Dank neuer Frühbucherrabatte konnte Luxair vor allem bei Städtetouristen zulegen. Auch für den zu Luxair gehörenden Urlaubsanbieter Luxair-Tours lief es trotz Krise im vergangenen Jahr nicht ganz schlecht. Weil sich die Krise bei den Verbrauchern erst spät bemerkbar machte, konnten im Herbst und Winter noch neue Kunden gewonnen werden. Dadurch gelang es, die Passagierzahl um sechs Prozent auf 1,2 Millionen zu steigern. Allerdings schrumpfte der Gewinn von 5,5 Millionen auf 1,6 Millionen Euro. Bislang konnte Luxair Verluste beim Fluggeschäft immer durch einen Zuwachs beim Frachtumschlag ausgleichen.
Die Fluggesellschaft ist für den gesamten Frachtumschlag auf dem Luxemburger Flughafen zuständig. Zum ersten Mal ging der Umsatz jedoch deutlich zurück, ein Minus von 20 Prozent gab es im vergangenen Jahr. Und für 2009 sieht es noch düsterer aus. Mittlerweile ist der Einbruch beim Frachtgeschäft sogar rund um das Cargo-Center direkt an der Autobahn deutlich sichtbar. Wo vor einem Jahr noch LKW in einer Schlange warteten, um ent- oder beladen zu werden, ist die Zahl der Laster nun überschaubar geworden. Verständlich, dass Ney und Hoffmann für das laufende Jahr eher pessimistisch sind. Derzeit gehen die Luxair-Chefs von einem Minus beim Reingewinn von rund 15 Millionen Euro bis Ende 2009 aus. Bei den Geschäftsflügen rechnet man mit einem Rückgang von 28 Prozent. "Das sind katastrophale Aussichten", sagt Ney.
Es klingt daher schon wie eine Durchhalteparole, wenn Hoffmann immer wieder betont, dass Luxair eine solide Gesellschaft sei ("Ohne Krise wären wir profitabel") und dass keine Entlassungen geplant seien (Ney: "Die Jobs sind sicher"). Allerdings wurden bereits Zeitarbeiter entlassen, und es wird keine Neueinstellungen geben. Man wolle alle 2460 Mitarbeiter halten, sagt Ney.